Flüge ins Weltall:Penny greift nach den Sternen

Reisen - die nächste Generation: In Österreich bietet der Discounter Penny für mehr als 200.000 Euro Trips ins Weltall an. Ein Schnäppchen? Mitnichten.

Silvia Liebrich

Wer hat nicht schon davon geträumt, wie Star-Trek-Held Captain Kirk durchs Weltall zu rauschen und die Erde von weitem zu betrachten? Diese Fiktion könnte für einige Kunden der Supermarkt-Kette Penny schon bald Wirklichkeit werden. Von Donnerstag an verkauft der Discounter Flüge ins Weltall, allerdings nur in seinen österreichischen Filialen. Der wenig bescheidene Preis für den Ausflug zu den Sternen: 209.555 Euro pro Person. Damit wären die Kunden des Billiganbieters die Ersten, die eine Pauschalreise in die Schwerelosigkeit antreten. Ein Scherz? Nein!

Das Angebot sei durchaus ernst gemeint, beteuert ein Sprecher der deutschen Rewe-Gruppe, zu der Penny gehört. Dass der exklusive Höhenflug den Geldbeutel der meisten Discounter-Kunden überstrapazieren dürfte, stört ihn nicht. Es sei eben ein guter Werbegag, "ein Paukenschlag", mit dem Penny Österreich ins Reisegeschäft einsteigen wolle. In Deutschland können Kunden der Kette dort schon seit einigen Jahren Urlaub - auf der Erde - buchen. Wer das notwendige Kleingeld aufbringt, kann mit dem Penny-Flugticket frühestens Ende 2011 ins All abheben.

Betreiber der Weltraumlinie ist den Angaben zufolge das amerikanische Unternehmen Rocketplane Global, eine Firma, die im US-Bundesstaat Oklahoma ihren Sitz hat. Von dort aus sollen die Weltraum-Touristen auch starten, mit einem firmeneigenen Raumgleiter namens XP Spaceplane. Die Firma ist nur eine von mehreren, die künftig regelmäßig mit Touristen an Bord in den Orbit fliegen wollen. Unter den Anbietern findet sich auch die Gesellschaft Virgin Galactic, die dem britischen Multimilliardär und Unternehmer Richard Branson gehört. Der will die ersten Urlauber schon 2010 in die Umlaufbahn schicken.

Andrang beim Billigtanken

Die Penny-Weltraumreise löste Irritationen aus, bevor sie überhaupt freigeschaltet war. Denn auf der Homepage von Rocketplane Global ist der Flug mit umgerechnet 170.000 Euro deutlich günstiger zu haben als beim Discounter. Martin Fast, Geschäftsführer der Rewe Austria Touristik GmbH, rechtfertigt das so: "Bei uns gibt es weitere Leistungen wie Flüge in der Businessclass nach Oklahoma dazu". Zudem gelte die Penny-Bestpreisgarantie, nach der die Kunden die Differenz erstattet bekommen, sobald sie eine Reise woanders billiger sehen. Die Frage nach der Umweltfreundlichkeit dieser Idee ist freilich eine andere Sache.

Im Gegensatz zum deutschen Markt, der in Sachen Discounter als ausgereizt gilt, bietet das Nachbarland Österreich jedenfalls noch Raum zum Wachsen. Großes Aufsehen erregte bereits im Sommer der Einstieg der Aldi-Tochter Hofer ins Tankstellengeschäft. Sprit und Diesel wurden beinahe für die Hälfte des Üblichen verkauft. Dies führte zu kilometerlangen Staus vor den Zapfsäulen. Ein Andrang, den das Weltraumticket von Penny sicher nicht auslösen wird.

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