Süddeutsche Zeitung

Flüchtlinge:Ökonomen fürchten eher Nachteile durch Asylbewerber

  • Einer Umfrage zufolge sieht ein großer Teil der deutschen Ökonomen für Deutschland eher Nachteile durch Zuwanderer.
  • Die Mehrheit der Befragten hält die Einwanderungspolitik anderer Länder für besser als die deutsche Flüchtlingspolitik.

Die Mehrheit der deutschen Wirtschaftswissenschaftler sieht den gegenwärtigen Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland eher kritisch. Das geht aus einer Befragung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und des Ifo-Instituts hervor.

40 Prozent der befragten Ökonomen erwarten demnach von den Asylbewerbern eher Nachteile für das Land. Vorteile sehen lediglich 23 Prozent der rund 220 Befragten. Der Rest von ihnen sei unentschieden. Die große Mehrheit der Ökonomen fordert der Umfrage zufolge eine bessere Sicherung der Außengrenzen des Schengen-Raums. Gleichzeitig warnen sie davor, auch nur übergangsweise nationale Grenzen im Schengen-Raum zu schließen. Das würde hohe Kosten verursachen.

Ökonomen sehen deutsche Einwanderungspolitik kritisch

Im Vergleich mit der Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik anderer Länder sehen die Professoren die deutsche Politik insgesamt kritisch. Die Politik der Briten und Franzosen wird als sinnvoller angesehen. Am besten schneidet in der Umfrage die Zuwanderungspolitik Kanadas und Australiens ab. Beide Länder richten sich sehr stark nach der Qualifikation der Einwanderer.

Auf die Frage, wie die Kosten für Unterbringung, Versorgung und Betreuung der Flüchtlinge finanziert werden sollten, brachten 45 Prozent der Professoren Neuverschuldung ins Spiel, gefolgt von Steuererhöhungen (36 Prozent). Erst deutlich dahinter folgten die Optionen Reduzierung internationaler Zahlungen, Anhebung des Renteneintrittsalters (22 Prozent) und Kürzung der Sozialausgaben (21 Prozent). Andere Sparmaßnahmen oder Umschichtungen im Haushalt befürworteten 16 Prozent.

Zur Integration der Asylbewerber mit niedriger Qualifikation halten es 56 Prozent der Befragten für notwendig, den Mindestlohn für diese abzusenken. 37 Prozent lehnen eine solche Maßnahme ab.

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SZ.de/Reuters/jps/jasch
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