Thomas Middelhoff ist derzeit als Untersuchungsgefangener Patient in der Uniklinik Essen. Vor der Tür passen noch immer Wachleute auf, dass er nicht türmt. Das wäre allerdings ziemlich schwierig.
Middellhoff ist abgemagert und sitzt im Rollstuhl
Der einst pumperlgesunde ehemalige Spitzenmanager ist mittlerweile ein kranker Mann. Er sitzt abgemagert im Rollstuhl, leidet unter der Auto-Immunkrankheit "Chilblain Lupus" und hat sich auch noch ein Virus eingefangen.
An der Haftprüfung vorigen Donnerstag vor dem Landgericht Essen nahm er nicht teil. Das Ergebnis wird ihn erfreut haben. Der Haftbefehl wurde außer Vollzug gesetzt. Middelhoff muss nur noch einige Auflagen erfüllen.
Wenn er das Krankenhaus verlassen kann, wird er also vorläufig freikommen. Die Bochumer Staatsanwaltschaft hat auf eine Beschwerde gegen die Entscheidung der Strafkammer verzichtet. Im anderen Fall hätte das Oberlandesgericht Hamm entscheiden müsse. Die zuständige Strafkammer geht zwar weiterhin von dringendem Tatverdacht und auch von Fluchtgefahr aus. Aber da gebe es ja die Auflagen und angesichts der Erkrankung sei "der Fluchtanreiz gemildert", meint die Kammer.
Streit um Gesundheitsschäden durch Haftbedingungen
Für einen Zusammenhang zwischen der Erkrankung und dem "behaupteten" Schlafentzug Middelhoffs in der U-Haft gebe es aber "keine Anhaltspunkte". Der 61-Jährige war über einen Zeitraum von etwa vier Wochen, wie seine Anwälte erklärten, nachts angeblich jede Viertelstunde geweckt worden, weil angeblich Suizidgefahr bestand.
NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) bescheinigte der JVA-Leitung in einem Bericht für den Rechtsausschuss des NRW-Landtages "korrektes Verhalten". Auch habe sich Middelhoff in der Zeit der nächtlichen Überwachung nicht beschwert. Und den mehrmals angebotenen Wechsel in eine Gemeinschaftszelle mit einem zuverlässigen Mitgefangenen habe er "nachdrücklich" abgelehnt.