Na, gut geschlafen heute? Genügend Schritte gegangen? Und das Herz, schlägt das regelmäßig, nicht zu schnell, nicht zu langsam? Mehr und mehr Menschen tragen mittlerweile sogenannte Fitness-Tracker, kleine Geräte, meist Uhren wie die Apple Watch oder Armbänder, die man ständig anhat und die all das und noch viel mehr messen sollen. Allein in Deutschland wurden 2023 knapp 5,9 Millionen davon verkauft, weltweit waren es nach Zahlen des US-Marktforschungsinstituts IDC sogar gut 500 Millionen. Die Frage ist nur: Stimmt das denn eigentlich auch, was diese kleinen Dinger so alles messen?
Diese Frage treibt auch den irischen Sportwissenschaftler Cailbhe Doherty vom University College Dublin um. Zusammen mit Kollegen hat er versucht, ihr in einer Metastudie auf den Grund zu gehen, einer Studie also, die zusammenträgt, was es bisher an Studien dazu gibt, diese auswertet und dann ein Fazit zieht. Und das lautet? Mal so, mal so.
Wenn es um Daten geht wie den Herzschlag, dessen Variabilität oder um Rhythmusstörungen, sind die meisten der Geräte Doherty zufolge hinreichend akkurat. Auch wenn die Fitness-Tracker die Sauerstoffsättigung messen, tun sie das zumindest dann ganz ordentlich, wenn die Messung unter Belastung stattfindet, im Ruhezustand dagegen seien die Abweichungen zu standardisierten professionellen Messmethoden größer.
Schon beim Schrittezählen vertun sich die Tracker aber ziemlich, übrigens zuungunsten der Besitzer. Sie verpassen etwa neun Prozent der absolvierten Schritte. Ein Wunder ist das nicht, schließlich müssen sie aus Sensordaten mithilfe von Algorithmen errechnen, was ein Schritt ist und was nicht. Auch die Schlaferkennung ist alles andere als zuverlässig. Oft, so Dohertys Ergebnisse, würden die Tracker es etwa missinterpretieren, wenn Menschen zwar im Bett liegen, aber nicht schlafen können.
Noch schlimmer ist es beim Kalorienverbrauch – ein Wert, der sicher manche der Träger von Fitnessuhren oder -bändern interessiert. Hier gab es Abweichungen von gut minus 21 Prozent, also zu gering angegebener Kalorienverbrauch, bis knapp plus 15 Prozent. Da suggerierten die Geräte also einen höheren Verbrauch an Kalorien, als tatsächlich verbrannt wurden.
Für die Forscher war es allerdings ziemlich schwer, überhaupt genügend vergleichbare Daten zusammenzutragen. Denn die Studien, die sie untersuchten, verwendeten oft verschiedene Methoden. Eine Studie etwa habe die Genauigkeit der Herzschlagmessung im Ruhezustand gemessen, eine andere aber unter Belastung. Das Team fand zudem heraus, dass weniger als fünf Prozent aller Fitness-Tracker, die auf den Markt gebracht wurden, daraufhin untersucht wurden, ob denn auch stimmt, was sie angeben zu messen.
Doherty rät Verbrauchern daher, den angezeigten Werten auf ihren Fitness-Trackern lieber mit einer gesunden Portion Skepsis zu begegnen. Die wissenschaftliche Community und die Hersteller rufen er und seine Co-Autoren dazu auf, gemeinsam einheitliche Standards für die Tests dieser Gerätekategorie zu entwickeln, um eine bessere Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Dann könnte aus innovativem Tech-Spielzeug ein verlässliches Werkzeug für Gesundheit und Wellness werden.