Fischerei - Rostock:Studie: Klimawandel stört Heringe in ihrer Kinderstube

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Rostock (dpa) - Der Klimawandel stört neuen Forschungsergebnissen zufolge Heringslarven bei der Entwicklung und führt so zum Rückgang der Heringsbestände in der westlichen Ostsee. "Mit unserer Studie wird auch klar, dass der Klimawandel bereits heute wirtschaftlich erhebliche Auswirkungen hat", teilte Christopher Zimmermann, Leiter des Thünen-Instituts für Ostseefischerei am Donnerstag mit. Wegen des kleiner werdenden Bestandes seien die Fangquoten in der westlichen Ostsee seit 2017 um 94 Prozent gesenkt worden. "Das kommt einer Schließung der Heringsfischerei sehr nahe."

Für ihre Forschung beobachteten die Wissenschaftler seit fast 30 Jahren Heringe beim Laichen im Greifswalder Bodden und Strelasund. Der Greifswalder Bodden sei so etwas wie die Kinderstube des Herings der westlichen Ostsee.

Die Forscher hätten festgestellt, dass die Heringe wegen schwächeren und verspäteten Kälteperioden der Ostsee früher in den Bodden schwimmen. Wegen der höheren Temperaturen entwickelten sich die Larven zudem schneller und schlüpften daher rund 14 Tage früher als noch vor 30 Jahren. Das Problem: Nach wenigen Tagen hätten sie ihren Dottersack aufgezehrt und brauchten anderes Futter. Das scheine zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht ausreichend vorhanden zu sein, so dass Larven verhungern.

Eine Erholung der Bestände ist laut Zimmermann dennoch innerhalb von fünf bis sechs Jahren möglich, wenn die Fangmengen niedrig bleiben. Ein kalter Winter könne die Erholung beschleunigen, sei aber nicht in Sicht.

© dpa-infocom, dpa:210128-99-210247/2

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