Fischerei - Brussel:EU-Kommission: Einigung über Fischfangmengen bald möglich

Belgien
Arbeiter erneuern von einem Schiff aus den Kappelner Heringszaun. Foto: Axel Heimken/dpa (Foto: dpa)

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Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission geht davon aus, dass in den kommenden Wochen eine Einigung mit Großbritannien über die künftigen Fischfangmengen erzielt werden kann. Nach Beratungen der nationalen EU-Fachminister am Montag über die Verhandlungen sagte der zuständige EU-Kommissar Virginijus Sinkevičius: "Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass wir uns vor Ende März auf endgültige Fangmöglichkeiten für 2021 einigen können." Der derzeitige Vorsitzende des EU-Fischereirats, Portugals Minister für Meeresangelegenheiten Ricardo Serrão Santos, betonte, dass die Verhandlungen schnell wie möglich abgeschlossen werden müssten.

Zwar hatten sich Mitte Dezember die EU-Staaten nach zweitägiger Verhandlung bereits auf Quoten geeinigt, aber wegen der damals noch andauernden Brexit-Verhandlungen handelte es sich nur um vorläufige Ergebnisse für die ersten drei Monate 2021. Erst Heiligabend wurde ein Durchbruch bei den Brexit-Verhandlungen verkündet. Es geht um mehr als 70 Fischbestände - davon sind 28 nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums zufolge für deutsche Fischer interessant.

Die Bundesregierung macht schon länger Druck, dass die Verhandlungen abgeschlossen werden sollen - sie setzt sich für die Interessen deutscher Fischer ein und fordert Planungssicherheit. In der Debatte geht es auch um eine nachhaltige Nutzung der Meeresressourcen. Umweltschützer weisen darauf hin, dass viele Fischbestände überfischt sind und fordern strengere Umweltschutzregeln, um das Ökosystem Meer besser zu erhalten.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium betonte am Montag, dass zur Nachhaltigkeit "auch immer die sozioökonomische Frage" gehöre. "Unsere Fischer müssen von ihren Fängen auch leben können", heißt es in einer entsprechenden Mitteilung. "Statt sich für die hoch technisierte Industriefischerei einzusetzen, sollte die Bundesfischereiministerin angesichts der dramatisch schwindenden Bestände in Nord- und Ostsee neue Perspektiven für die küstennahe, familiengeführte Kleinfischerei entwickeln", kritisierte der Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack nach dem Treffen.

© dpa-infocom, dpa:210222-99-544916/3

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