Finanzmärkte:Aktien der First Republic Bank stürzen um 75 Prozent ab

Finanzmärkte: US-Präsident Joe Biden: "Euer Geld wird da sein, wenn ihr es braucht."

US-Präsident Joe Biden: "Euer Geld wird da sein, wenn ihr es braucht."

(Foto: MANDEL NGAN/AFP)

Anleger befürchten, dass ihr Geld bei der US-Privatbank nicht mehr sicher ist. US-Präsident Biden versucht, die Amerikaner zu beruhigen.

US-Anleger nehmen bei der First Republic Bank Reißaus. Die Titel der US-Privatbank stürzen in der Spitze mehr als 75 Prozent ab. Nach dem "Bank Run" bei der zusammengebrochenen Silicon Valley Bank (SVB) durch panische Großanleger fürchteten Börsianer bei dem regionalen Kreditgeber ebenfalls einen Abzug von Einlagen. Auch die Sicherung neuer Finanzmittel konnte die Anleger nicht beruhigen.

First Republic hatte sich am Sonntag eine zusätzliche Finanzierung durch JP Morgan und die US-Notenbank gesichert. Dadurch erhielt das Geldhaus Zugang zu insgesamt 70 Milliarden Dollar an Mitteln aus verschiedenen Quellen. Trotz der Finanzspritze stuften die Analysten von Raymond James die Aktie der Bank um zwei Stufen auf "market perform" herab und wiesen auf das Risiko von Einlagenabflüssen hin, das First Republic drohe.

Die Bank sei zwar besser für mögliche Abflüsse gerüstet als vor der zusätzlichen Finanzierung, doch wenn es zu Nettoeinlagenabflüssen komme, werde dies die Ertragskraft von First Republic schmälern, konstatierte Raymond-James-Analyst David Long. Händler und Analysten wiesen zugleich darauf hin, dass Anleger aus Panik Gelder von kleineren Kreditgebern zu den für sicherer gehaltenen Großbanken umschichten könnten.

Weitere regionale Kreditgeber gingen auf Talfahrt und wurden zeitweise vom Handel ausgesetzt. So fielen die Anteilsscheine von Western Alliance zeitweise um fast 85 Prozent und von PacWest Bancorp um bis zu 59,5 Prozent, bevor der Handel aufgrund der Volatilität unterbrochen wurde. Der KBW-Regionalbankenindex fiel in der Spitze um 11,8 Prozent und brach damit stärker ein als der S&P 500-Bankenindex, der um etwa acht Prozent nachgab.

Wegen der Turbulenzen auf den Finanzmärkten forderte US-Präsident Joe Biden Kongress und Aufsichtsbehörden auf, die Regulierung für Finanzinstitute zu verschärfen, damit ein solches Versagen nicht mehr vorkomme. An die Anleger gerichtet sagte er: "Die Amerikaner können darauf vertrauen, dass das Bankensystem sicher ist. Euer Geld wird da sein, wenn ihr es braucht." Die Wall Street beeindruckte das wenig bis gar nicht, die Kurse der Banken setzten ihre Talfahrt fort. Auch in Europa sackten die Finanztitel ab.

Die Lage sei aber nicht vergleichbar mit der globalen Finanzkrise von 2008, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Die Finanzminister der Euro-Zone versuchten vor ihren Beratungen in Brüssel ebenfalls, die nervösen Kapitalmärkte zu beschwichtigen. "Beruhigt euch", sagte Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire auf die Frage nach seiner Botschaft an die Anleger. EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni sagte, er sehe für Europa keine "reale Gefahr einer Ansteckung". Die Situation müsse aber natürlich weiter beobachtet werden.

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