Finanztest: Hausratversicherung:Gewaltige Preisspannen

Feuer, Wasser, Diebstahl - dagegen kann man sich absichern. Doch nicht jede Hausratversicherungen zahlt alles. Auch die Preise unterscheiden sich enorm. Finanztest vergleicht die Leistungen der Anbieter.

Viele Kunden zahlen zu viel Geld für ihren Hausratschutz. Denn die Preisunterschiede sind enorm: Teure Tarife kosten bis zu fünfmal so viel wie günstige. Sie leisten aber nicht immer mehr. Mit einem Wechsel zu einem preiswerteren Tarif können Kunden schnell 100 Euro sparen ohne dadurch auf Leistungen verzichten zu müssen.

München, Einbrecher, Einbruchsserie, Einbrecherbanden

Ein Einbruch kann teuer werden. Viele Versicherungen haben Klauseln, die bestimmte Schadenfälle ausschließen. Vergleich lohnt sich.

(Foto: ddp/Einbrecher)

Finanztest hat 134 Hausratversicherungen untersucht. Die Preisspannen zwischen günstigen und teuren Anbietern sind teilweise gewaltig. So zahlen Kunden in Freital, einem Modellort für den Tarifvergleich, beim günstigsten Tarif Ammerländer Classic 46 Euro im Jahr. Beim teuersten Tarif Zurich MultiPlus Top kostet der Schutz dagegen 211 Euro - knapp fünfmal so viel.

Noch extremer ist der Preisunterschied im teuersten Modellort, der Großstadt Köln. Hier verlangt die Grundeigentümer 107 Euro im Jahr. Die OVAG (Optimal) dagegen verlangt 588 Euro. Ein Preisvergleich und der Wechsel zu einem günstigeren Anbieter lohnen sich also.

Nicht immer Geld für Gartenmöbel

Zwar sind auch die Leistungen von Tarif zu Tarif unterschiedlich. Doch das erklärt die hohen Preisunterschiede oft nicht. Beispiel: Nur Einbruchdiebstähle sind in jeder der 134 getesteten Hausratpolicen versichert. 97 Tarife decken aber auch den einfachen Diebstahl von Gartenmöbeln von der Terrasse oder aus dem Garten mit ab - die recht teuren Tarife Multiplus Basis der Zurich sowie die Rundumschutz-Tarife von Victoria und DAS jedoch nicht.

Diese drei Tarife helfen nicht einmal nach einem Diebstahl aus dem Auto - 96 andere Tarife decken solche Schäden. Die Versicherer übernehmen den Schaden auch dann nicht, wenn Geräte aus Gemeinschaftsräumen, zum Beispiel der Waschküche, ohne Einbruch gestohlen werden. Das decken immerhin noch 39 der untersuchten Tarife ab. Viele davon günstiger als die drei.

Grob Fahrlässig mit Ausnahmen

Im Vorhinein der Untersuchung hatte Finanztest Leser nach ihren Erfahrungen mit der Schadenregulierung durch ihren Hausratversicherer gefragt. Von 77 Versicherungskunden waren 55 teils sogar sehr zufrieden. 22 Leser waren es aber nicht. Sie kritisierten die schlechte Informationspolitik und undurchsichtige Wertermittlung der Versicherer sowie verschleppte Zahlungen, schlechte Kommunikation und unhöfliche Sachverständige.

Ärger entsteht häufig auch durch irreführende Versicherungsbedingungen. Drastisches Beispiel: die Klauseln einiger Versicherungsgesellschaften zu Fällen, in denen sich der Kunde grob fahrlässig verhält, also etwa sein Haus bei gekipptem Fenster längere Zeit verlässt. Kommt es dann zu Schäden, muss der Versicherer nicht voll zahlen. Die Höhe der Erstattungssumme hängt von der Schwere der Fahrlässigkeit ab.

Viele Versicherer verzichten in ihren Bedingungen bis zu einer bestimmten Summe auf die "Einrede der groben Fahrlässigkeit". Das heißt, sie zahlen voll. Das hört sich toll an und lässt sich als interessantes Extra gut verkaufen. 42 Tarife bieten hier echten Mehrwert. Doch weitere 52 Tarife schränken diese eigentlich positive Regelung in anderen Paragrafen wieder stark ein.

Bier, Wein, Schnaps und andere Klauseln

Besonders wild treibt es die Allianz. Ausgenommen von der kundenfreundlichen Klausel sind bei ihr: Rauchen im Bett, unzureichende Beaufsichtigung eines offenen Feuers, unverschlossene Fenster und Türen bei Abwesenheit von mehr als einer Stunde und außerdem alle Obliegenheitsverletzungen und Gefahrerhöhungen.

Obliegenheiten sind gesetzlich oder vertraglich festgelegte Kundenpflichten wie die Pflicht, den Schaden möglichst gering zu halten. Und davon gibt es eine Menge. Die Allianz verhält sich wie ein Arzt, der dem Patienten Alkohol erlaubt, aber Bier, Wein, Sekt, Schnaps und andere Spirituosen verbietet.

Die Finanztest-Tipps zeigen, wie man die richtige Hausratversicherung findet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: