Süddeutsche Zeitung

Finanzskandal:Schlüsselfigur in Libor-Affäre zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt

Erster vor Gericht, andere sollen folgen

Er gilt als Schlüsselfigur in einem der größten Bankenskandale: Tom Hayes ist in acht Fällen der Verschwörung zur Manipulation des Zinssatzes Libor schuldig gesprochen und zu 14 Jahren Haft verurteilt worden.

Bisher mussten Banken bereits hohe Summen zahlen, weil sich ihre Mitarbeiter an der Manipulation beteiligt hatten. Hayes aber ist der erste Banker, der in dem Fall vor Gericht steht. Andere sollen folgen.

Die Geschworenen befanden, dass sich der 35-Jährige mit Händlern und Brokern an der Manipulation des Libor beteiligt und davon profitiert habe.

Was ist der Libor?

Der Libor ist ein sogenannter Referenzzinssatz. Die Zinssätze von Krediten und Wertpapieren im Volumen von 350 Billionen Dollar orientieren sich an diesem Wert, der täglich ermittelt wird. Doch Händler der Banken haben ihn offenbar über Jahre hinweg zum eigenen Vorteil manipuliert.

In dem Skandal mussten große Banken bereits insgesamt neun Milliarden Dollar Strafe zahlen. Die Deutsche Bank einigte sich etwa im April mit den Finanzaufsehern auf eine Buße von 2,5 Milliarden Dollar.

Hayes war Banker bei der Schweizer Bank UBS und bei der Citibank. Bereits 2012 wurde er verhaftet, anfangs sagte er bereitwillig aus. Dem Wall Street Journal schrieb er damals eine Textnachricht mit der viel versprechenden Botschaft: "This goes much much higher than me."

Frei übersetzt: Da sind noch Manager von ganz oben verwickelt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2593995
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/bfi
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.