ESM- und EFSF-Mittel werden addiert:Eurogruppe rechnet Rettungsschirm auf 800 Milliarden Euro hoch

Mehr Geld soll die Schuldenkrise eindämmen - doch der permanente Rettungsfonds ESM bleibt 500 Milliarden Euro schwer. Die Finanzminister der EU zählen nun auch bereits geflossenene EFSF-Mittel und weitere Kredite und Fördergelder zum Schirm. So kommen sie auf eine Summe von 800 Milliarden Euro, die die Finanzmärkte beruhigen soll.

Der Rettungsschirm wird größer, jedenfalls arithmetisch: Die Euro-Länder weiten ihre Schutzmauern gegen die Schuldenkrise auf maximal 800 Milliarden Euro aus. Das beschlossen die Euro-Finanzminister am Freitag in Kopenhagen (PDF-Datei).

Die 800 Milliarden ergeben sich, weil die Minister die Definition erweitert haben, was sie unter Rettungsschirm verstehen. Der Umfang des permanenten Fonds ESM bleibt bei 500 Milliarden Euro. Die schon laufenden Rettungsprogramme aus dem EFSF im Umfang von rund 200 Milliarden Euro sollen im neuen Schirm enthalten sein. Dadurch steigt der Umfang der Krisenfonds auf rund 700 Milliarden Euro. Die Minister zählen dann noch zwei weitere, je 50 Milliarden Euro schwere Posten dazu: das erste Hilfspaket an Griechenland, das noch nicht über den EFSF abgewickelt wurde, und den Topf des EFSM, dem Rettungsfonds der Europäischen Kommission.

Frankreich hatte zuletzt eine tatächliche Erhöhung des Schirms auf eine Billion Euro gefordert. Deutschland hatte das abgelehnt.

Im EFSF verbleiben noch 240 Milliarden Euro, die bislang nicht verplant sind. Sie sollen der Einigung zufolge als Puffer in Reserve gehalten, bis die ESM-Gelder komplett zur Verfügung stehen. Die Länder zahlen erst nach und nach in den Fonds ein, was noch einige Jahre dauert. Mit diesen EFSF-Mitteln steigt das Volumen im ESM damit bereits 2013 auf 400 Milliarden Euro.

Vorgestellt hatte diese Informationen die österreichische Finanzministerin Maria Fekter. Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker sagte im Anschluss die sonst übliche Pressekonferenz ab.

Linktipp: Was kann der neue Rettungsschirm ESM? Die SZ hat Fragen und Antworten zusammengetragen.

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