Finanzkrise:Spaniens Industrie schrumpft massiv

8,2 Prozent weniger als im Vorjahresmonat: Die Krise trifft auch Spaniens Industrie. Die Produktion bricht so stark ein wie seit zweieinhalb Jahren nicht.

Darauf liegt die Hoffnung der Politik: Spanien ist gerettet, wenn es den Banken wieder gutgeht. Die Geldhäuser brauchen dringend neues Kapital. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wird auf europäischer Ebene darüber verhandelt, ob Geld aus dem Euro-Rettungsschirm direkt an den spanischen Bankenrettungsfonds gezahlt werden kann. Bislang ist das eigentlich nur für Staaten möglich.

Doch nicht nur Finanzinstitute stecken in der Krise. Dass auch die Wirtschaft des Landes sie spürt, zeigen neue Zahlen der nationalen Statistikbehörde (PDF-Datei). Die Daten beziehen sich auf den April - also noch auf die Zeit, bevor sich die jüngste Finanzkrise massiv zuspitzte.

Demnach produzierte die spanische Industrie im April 8,2 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Das ist der stärkste Einbruch seit zweieinhalb Jahren. Alle Branchen schrumpfen. Besonders hart trifft es Unternehmen, die Investitionsgüter für die Wirtschaft wie etwa Maschinen oder langlebige Produkte für Konsumenten fertigen, beispielsweise Waschmaschinen. Ihr April-Produktion brach im Vergleich zum Vorjahr um 14,9 beziehungsweise 16,5 Prozent ein.

Spanien steckt schon länger in einer Rezession. Die Arbeitslosigkeit steht auf Rekordniveau, jeder Vierte ist hier ohne Job. Bei den Jugendlichen ist es sogar jeder Zweite.

Wie sehr die Finanzmärkte Spanien in der aktuellen Situation noch trauen, wird sich am Donnerstag zeigen. Eine anstehende Auktion spanischer Anleihen könnte zum Härtetest werden. Das hochverschuldete Land will bis zu zwei Milliarden Euro aufnehmen - Spanien drohen enorm hohe Zinsen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: