Die argentinische Zentralbank hat den Leitzins am Donnerstag auf den weltweit höchsten Wert von 60 Prozent angehoben. Die Währungshüter wollen mit dem Schritt den Verfall des argentinischen Pesos stoppen, der in diesem Jahr bereits mehr als 50 Prozent an Wert verloren hat. Nach Handelsschluss am Donnerstag war er um mehr als 13 Prozent auf ein Allzeittief von 39,2 pro US-Dollar gefallen. Am Vortag hatte Argentiniens Präsident Mauricio Macri den Internationalen Währungsfonds um Hilfe gebeten.

Währungskrise:Argentinien will schneller Geld vom IWF
Der Peso hat erneut stark an Wert verloren, Präsident Mauricio Macri kann die Märkte bislang nicht beruhigen. Nun soll der Währungsfonds einspringen.
Die argentinische Regierung hat Probleme, die Märkte zu beruhigen und für Vertrauen unter den Argentiniern zu sorgen. Viele Bürger sind wegen fehlender Jobs, steigender Nebenkosten und steigender Armut frustriert. Im Kampf gegen den Verfall der Währung war der Leitzins erst in diesem Monat auf 45 Prozent festgelegt worden.
Experten glauben, die Leitzinserhöhung verstärke die Vertrauenskrise
Am Mittwoch bat Macri den IWF um eine vorzeitige Ausschüttung einer Tranche an Beistandskrediten. Mit dem IWF sei vereinbart worden, alle notwendigen Mittel auszugeben, damit Argentinien seine finanziellen Verpflichtungen im kommenden Jahr erfüllen könne.
Macri nannte weder eine konkrete Summe noch sagte er, wann die Mittel ausgeschüttet werden sollen. Anfang Juni hatten Argentinien und der IWF vereinbart, dass der Währungsfonds das Land mit Beistandskrediten in Höhe von 50 Milliarden Dollar stützen sollte.

Wirtschaftkrise:Argentinien verliert seinen Stolz
Präsident Macri versucht in der Wirtschaftskrise vor allem, die Investoren zufrieden zu stellen. Doch die Bürger leiden, die argentinische Mittelschicht kann sich das Leben schon nicht mehr leisten.
Experten glaubten, Macris Ankündigung habe zusammen mit der Leitzinserhöhung unabsichtlich eine Verstärkung der Vertrauenskrise bewirkt. "Ich denke, dass die Leitzinserhöhung von heute nichts machen wird, außer die Investoren noch nervöser dastehen zu lassen", sagte Monica de Bolle vom Peterson-Institut für internationale Wirtschaft. "Ich verstehe nicht, warum die Regierung nach der Ankündigung zur IWF-Finanzierung von gestern geglaubt hat, eine Zinserhöhung sei nötig. Hyperaktivität sieht wie Verzweiflung aus."