Süddeutsche Zeitung

Finanzkrise:Goldman Sachs brüskiert Bankenverband IIF

Zoff unter Bankern: Die weltweit führende US-Investmentbank Goldman Sachs hat den globalen Bankenverband IIF verlassen - aus Ärger über die neuen Bilanzregeln.

Grund seien tief greifende Meinungsverschiedenheiten über Konsequenzen aus der Finanzmarktkrise auf die Bilanzbewertung, berichtete die Tageszeitung Die Welt unter Berufung auf Finanzkreise. Der Austritt sei am 2. Juni dieses Jahres in einem kurzen Schreiben ohne Begründung erfolgt.

Der Streit innerhalb des wichtigsten internationalen Branchenverbands sei an der Frage eskaliert, ob Banken die vorgeschriebenen Bilanzierungsregeln eins zu eins umsetzen und folglich die meisten Wertpapiere und auch Kredite in ihren Beständen zu aktuellen Marktpreisen bewerten sollen.

Gespräche in Washington

Goldman Sachs lehne den Vorstoß des Verbandes zur Lockerung der Vorschriften strikt ab. Auch die Investmentbank Morgan Stanley habe deutliche Skepsis geäußert, sei aber bislang nicht aus dem von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann geführten Verband ausgetreten.

Weder Goldman Sachs noch der Verband wollten dem Blatt gegenüber Stellung nehmen. Ein IIF-Sprecher sagte der Zeitung lediglich, es habe "großen Fortschritt" beim Gesamtkonzept gegeben.

Der Schritt sei ein Rückschlag für die Branche und Ackermann, schrieb die Zeitung. Der IIF-Vorsitzende wolle in der nächsten Woche in Washington ein Konzept zu den Lehren der Branche aus der Finanzkrise vorlegen. Ziel des Verbandes ist es, durch Selbstregulierung schärfere Gesetze zu verhindern.

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