Banken:Finanzinvestoren stehen kurz vor Übernahme der Aareal Bank

Banken: Die Wiesbadener Aareal Bank hat den Weg für eine neue Offerte der Finanzinvestoren Advent und Centerbridge freigemacht.

Die Wiesbadener Aareal Bank hat den Weg für eine neue Offerte der Finanzinvestoren Advent und Centerbridge freigemacht.

(Foto: Boris Roessler/dpa)

Im zweiten Anlauf könnte der Vorstoß der Fonds gelingen. Dabei soll das Geldhaus nun als Ganzes erhalten bleiben.

Von Meike Schreiber , Frankfurt

Es wäre deutschlandweit die erste Übernahme einer börsennotierten Bank durch Finanzinvestoren, aber perfekt ist sie noch nicht: Wie die Wiesbadener Aareal Bank mitteilte, hat sie den Weg für eine neue Offerte der angelsächsischen Finanzinvestoren Advent und Centerbridge freigemacht, die zuvor am Widerstand von Großaktionären gescheitert war. Die Gewerbeimmobilien-Bank hat mit den Bietern eine Vereinbarung abgeschlossen, auf deren Grundlage diese nun ein neues Übernahmeangebot an die Aareal-Aktionäre abgeben wollen.

Zudem haben sich das Bank-Management und die von Advent International und Centerbridge Partners geführte Bietergesellschaft auf eine Strategie für die Bank geeinigt: Demnach soll die Gruppe nach der zwei Milliarden Euro schweren Übernahme als Ganzes erhalten bleiben, womit die von einigen aktivistischen Aktionären immer wieder verlangte Abspaltung der Softwaresparte Aareon wohl erledigt ist. Zudem bleiben die Aktivisten, die sich zuvor gegen die Pläne der Finanzinvestoren gestellt hatten, an Bord und werden bis zu 25 Prozent der von Advent und Centerbridge gegründeten Bietergesellschaft halten. Die Investoren erklärten sich überdies bereit, bei Bedarf weiteres Eigenkapital zur Verfügung zu stellen, um Wachstum zu ermöglichen.

Auch die Bafin muss der Übernahme noch zustimmen. Die Finanzaufsicht stand Bank-Übernahmen durch Finanzinvestoren lange Zeit skeptisch gegenüber, vor allem, wenn es um große Banken ging, die im Zweifel von Steuerzahlern aufgefangen werden müssten. Die Aareal ist allerdings nicht "systemrelevant". Zwar ist sie eine von nur drei börsennotierten deutschen Banken. Mit 45 Milliarden Euro Bilanzsumme ist sie aber deutlich kleiner als Commerzbank oder Deutsche Bank. Sie finanziert weltweit Immobilien, vor allem Büros oder Hotels und hat 3000 Mitarbeiter.

Für die Finanzinvestoren wird die Übernahme nun teurer, und das, obwohl die Aktienmärkte wegen des Ukraine-Krieges zuletzt verloren hatten. Advent und Centerbridge hatten diese Woche erklärt, sie würden ein höheres Gebot für die Aareal in Höhe von 33 Euro je Aktie vorbereiten und hätten sich 37 Prozent der Stimmen gesichert. Die Annahmeschwelle soll bei 60 Prozent liegen. Ursprünglich wollten die Investoren nur 29 Euro bieten und hatten eine Schwelle von 70 Prozent angepeilt. Die Aktie notierte am Donnerstag knapp unter dem Annahmepreis bei 32,42 Euro. Die für den 18. Mai geplante Hauptversammlung, auf der eine Dividende in Höhe von 1,60 Euro beschlossen werden sollte, wird vertagt. Da die Investoren erst vor wenigen Wochen mit einem Angebot gescheitert waren, durften sie eigentlich ein Jahr lang nicht mehr bieten. Die Bank verzichtet nun aber auf das Sperrjahr.

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