Finanzhilfen für Griechenland:Es ginge auch eleganter

Genau der falsche Ansatz: Die internationalen Geldgeber werden Griechenland wohl weitere Milliarden-Kredite zusagen. Das ist unverantwortlich gegenüber künftigen Generationen. Die Euro-Länder haben inzwischen ein besseres Instrument, mit dem der Schuldenberg des Landes gesenkt werden kann.

Ein Kommentar von Cerstin Gammelin, Brüssel

Gewiss, der Reflex ist da. Athen braucht plötzlich mehr Milliarden - wieder einmal. Und weil auch die Bundesregierung seit einem knappen Jahr der Meinung ist, es sei besser, wenn Griechenland in der Euro-Zone verbleibe, als wenn es austrete, bleibt den internationalen Geldgebern wohl trotz allen Lamentierens nichts anderes übrig, als dem Land erneut zu helfen und weitere zehn Milliarden Euro Kredit zuzusagen.

Doch genau das ist der falsche Ansatz. Griechenland ist ein Staat, dessen Schuldenstand sich bedrohlich dem Doppelten seines Bruttoinlandsprodukts - also der gesamten Wirtschaftsleistung - nähert. Und weil jeder neue Kredit bedeutet, dass weitere Schulden angehäuft werden und künftige Generationen nur arbeiten müssen, um diese Schulden abzutragen, ist es unverantwortlich, so weiterzumachen.

Was Griechenland hilft, ist eine Umschuldung. Mittlerweile haben sich die Euro-Länder ein Instrument zugelegt, mit dem der Schuldenberg relativ elegant gesenkt werden kann. Es heißt: direkte Bankenrekapitalisierung. Athen hat bereits 50 Milliarden Euro erhalten, um die Banken aufzupäppeln, was die Staatsschuld natürlich um 50 Milliarden Euro erhöht hat. Beschlössen die Euro-Politiker, dieses Geld rückwirkend nicht als normalen Kredit, sondern als Finanzspritze an die Banken zu vergeben, hätte Athen 50 Milliarden Euro weniger Schulden - ohne dass Gläubiger verzichten müssen.

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