Berlin (dpa/tmn) - Sollte ich meinem Kind eigentlich Taschengeld geben? Und wenn ja, wie viel? Diese Fragen stellt sich wahrscheinlich jeder Elternteil irgendwann.
Möglicherweise in jenen Momenten, in denen die Kinder nach einem Eis quengeln. In solchen Fällen entlastet der Verweis auf das eigene Geld die Eltern schnell. Doch wozu ist Taschengeld noch gut?
Eine repräsentative Forsa-Umfrage zeigt, dass 2022 etwas mehr als die Hälfte aller Eltern ihren Kindern regelmäßig ein Taschengeld auszahlt. Die Höhe des Taschengelds machen die Eltern dabei überwiegend vom Alter der Kinder abhängig (63 Prozent).
Wie viel Taschengeld darf's denn sein?
Jugendämter und das Familienministerium unterstützen einen altersabhängigen Betrag, der mit zunehmendem Alter ansteigt. Laut der Umfrage liegt der Betrag für Grundschüler derzeit durchschnittlich bei 3,80 Euro pro Woche. Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) empfiehlt einen etwas geringeren Betrag. Für Erstklässler sollten es etwa ein bis 1,50 Euro sein, für die ältesten Grundschüler maximal drei Euro pro Woche.
Doch nicht die Höhe des Taschengelds ist entscheidend. Viel wichtiger sei, dass Kinder in regelmäßigen Abständen eine kleine Summe unaufgefordert bekommen, über die sie frei verfügen können. So können Kinder früh lernen, wie man mit Geld umgeht. Denn für größere Wünsche müssen sie unter Umständen zunächst sparen.
Wofür Kinder ihr Taschengeld ausgeben
Jene Eltern, die sich gegen ein Taschengeld entscheiden, begründen das Experten zufolge oft damit, dass für die kleinen Beträge nichts von Wert gekauft werden kann. Statt der positiven Erfahrung, sich einen Wunsch erfüllen zu können, erlebt das Kind Frust. So kostet zum Beispiel selbst eine Kinderzeitschrift meist mehr als vier Euro und liegt damit über dem typischen Wochenbetrag oder der Empfehlung.
Christian Heck von der Dienststelle Kinderförderung und Jugendschutz des Stuttgarter Jugendamts sieht aber, dass selbst Kleinstbeträge sinnvoll sind: „Manchmal ist es für uns als Erwachsene schwer auszuhalten, für was Kinder Geld ausgeben. Das sind aber die wichtigen Erfahrungen, die wir zulassen müssen.“ Denn besser machten Kinder diese Erfahrungen in jungen Jahren mit geringen Geldbeträgen als später ungeübt mit größeren, so Heck.
Laut Deutschem Jugendinstitut geben Kinder den Betrag besonders gerne für Spielsachen, Zeitschriften oder Süßigkeiten aus und Jugendliche für Fast Food, Ausgehen und ihr Handy. Der größte Geschlechtsunterschied findet sich darin, dass Mädchen eher Kleidung bevorzugen und Jungs alles rund um Computer.
Eine gute Idee? Auszahlung an Bedingungen knüpfen
Immerhin ein Viertel aller Eltern knüpft die Auszahlung des Taschengelds an Bedingungen wie gute Noten oder bestimmtes Verhalten. Hierzu sind sich Experten uneinig: Geld kann durchaus ein Anreiz sein, sich anzustrengen. Auch in der Welt der Erwachsenen gibt es später Gehaltszulagen für besondere Leistungen. Hier wäre also durchaus eine Parallele oder ein Lerneffekt zu sehen. Aber was, wenn das Kind sich anstrengt und trotzdem keine gute Note schafft? Dann ist es doppelt bestraft.
Christian Heck hält Bedingungen aus fachlicher Sicht daher nicht für sinnvoll: „Verknüpfen Sie die Sicherheit eines regelmäßigen Taschengelds nicht mit Leistung. Erinnern Sie sich an Ihre eigene Kindheit zurück: Konnten Sie frei über Ihr Taschengeld verfügen? Was hätten Sie sich gewünscht?“ Die Aufgabe der Eltern sei es, beim Lernprozess beratend zur Seite zu stehen und dem Kind dabei möglichst wenig Auflagen und Einschränkungen zu machen.
Gerade die kleinen Schritte sind wichtig, um zu lernen, wie man verantwortungsvoll mit Geld umgeht. Finanzkompetente Menschen wissen, dass das Haushalten mit Geld und die damit einhergehende finanzielle Unabhängigkeit wichtig für ein selbstbestimmtes Leben sind. Je früher der Nachwuchs das lernt, desto besser.
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