Finanzen:Pilotprojekt: Shanghai eröffnet neue Freihandelszone

Peking (dpa) - Mit der Eröffnung einer neuen Freihandelszone in Shanghai macht China einen Schritt zur Freigabe seiner Währung. "Sie folgt globalen Wirtschaftstrends und spiegelt eine aktivere Öffnungsstrategie wider", sagte Handelsminister Gao Hucheng laut Nachrichtenagentur Xinhua bei der Eröffnungsfeier.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Peking (dpa) - Mit der Eröffnung einer neuen Freihandelszone in Shanghai macht China einen Schritt zur Freigabe seiner Währung. "Sie folgt globalen Wirtschaftstrends und spiegelt eine aktivere Öffnungsstrategie wider", sagte Handelsminister Gao Hucheng laut Nachrichtenagentur Xinhua bei der Eröffnungsfeier.

Experten sprachen von einem Meilenstein auf dem Weg zur Liberalisierung des Yuan oder Renminbi, wie Chinas Währung auch genannt wird.

Die Zone erstreckt sich über knapp 29 Quadratkilometer im Stadtteil Pudong im Osten von Shanghai. Nach langen Spekulationen hatte der Staatsrat in Peking das zentrale Ziel bekräftigt: Die chinesischen Währung soll frei konvertierbar werden - zumindest schrittweise. Aber wann und in welchen Schritten, das ist noch nicht klar.

Der Staatsrat kündigte an, dass weitere Sektoren die experimentelle Freiheit in Shanghai genießen dürfen. Dazu gehören Finanzen, Schifffahrt und Kultur. Das Versprechen lautet: weniger Steuern, weniger Bürokratie, weniger Zölle. Internationale Medien hatten sogar berichtet, die Internetzensur werde in der Region weitgehend aufgehoben. Daraufhin schrieb die Staatszeitung "Huanqiu Shibao", die Berichte seien maßlos übertrieben.

Während der Eröffnungszeremonie erhielten 36 Firmen Lizenzen für die Freihandelszone, wie Xinhua berichtete. Zudem erteilten Regulierungsbehörden elf chinesischen und internationalen Banken grünes Licht für Niederlassungen in der Region. Die "Shanghai Pilot Free Trade Zone" soll der entscheidende Baustein werden, der Shanghai bei seinem Plan hilft, bis zum Jahr 2020 zu einem internationalen Finanzzentrum aufzusteigen.

Denn bislang gelten strenge Beschränkungen für Chinas Finanzsektor. Der Kapitalverkehr der zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde ist stark abgeschottet. Der Yuan ist zwar im Warenverkehr umtauschbar, aber nicht in Kapitaltransaktionen.

Die Regierung hatte im Juli erstmals von den Plänen für die Zone gesprochen, die bereits als "Mini-Hongkong" bezeichnet wird. Premierminister Li Keqiang hatte das Experiment in Shanghai zwar als Symbol für den Wandel der Wirtschaftsstruktur gelobt, aber nur vage von konkreten Regeln für das Gebiet gesprochen. Dort solle der Ansatz einer "Negativ-Liste" ausprobieren werden - wonach alles erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten wird. Allerdings stehen laut Staatsmedien bereits 10 000 beschränkte Geschäftsbereiche auf der Negativliste.

Trotzdem zieht die Freihandelszone in Shanghai bereits den Neid anderer Städte in China auf sich. Nach einem Bericht der "South China Morning Post" setzten sich bereits das südchinesische Guangdong und das ostchinesische Tianjin bei der Zentralregierung ein, um in die Fußstapfen von Shanghai zu treten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: