Finanzen kompakt:Einfach weniger abgeben

Topverdiener zahlen immer weniger Steuern, die Kostenübernahme der Massenimpfung gegen Schweinegrippe ist noch offen und die IKB berappelt sich - das Wichtigste in Kürze.

Topverdiener zahlen im Schnitt immer weniger Steuern. In den vergangenen fünf Jahren sank der weltweite Spitzensteuersatz von 31,2 Prozent auf 28,9 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Studie der Beratungsgesellschaft KPMG.

Steuer, ddp

Deutschlands Topverdiener werden zur Kasse gebeten.

(Foto: Foto: ddp)

Den höchsten Steuersatz für Topverdiener haben Dänemark mit 62,3 Prozent und Schweden mit 56,7 Prozent. Deutschland liegt mit einem Satz von 45 Prozent im oberen Bereich.

Wie KPMG mitteilte, zahlen Bundesbürger bei einem Einkommen von 100.000 Dollar (rund 70.000 Euro) 20,1 Prozent Steuern und liegen damit im europäischen Mittelfeld. Auch bei einem Einkommen von 300.000 Dollar (rund 210.000 Euro) liegt die Steuerlast im Durchschnitt.

Viele Topverdiener in Deutschland kommen unter dem Strich aber besser weg als jene in anderen europäischen Ländern: Hierzulande müssen Gutverdiener durch die Beitragsbemessungsgrenzen nur für einen geringen Teil ihres hohen Einkommens auch Sozialversicherungsbeiträge zahlen.

Für die Zukunft sei durch die Wirtschaftskrise und steigende Staatsverschuldung mit einem Anstieg der Steuersätze für Spitzenverdiener zu rechnen, teilte KPMG mit. ____________________________________________

Finanzierung noch unklar

Bund und Länder haben sich noch nicht über die Übernahme der Kosten für die geplante Schweinegrippen-Massenimpfung geeinigt. Die Vertreter gingen ohne Ergebnis auseinander, hieß es am Montag aus Verhandlungskreisen.

Der Bund beharrte auf einer Kostenteilung, während Ländervertreter dies ablehnten. Die Länder kritisierten, dass zuvor keine Kosten für die Bundesländer vereinbart worden seien. Es bestehe aber die Notwendigkeit, möglichst bald weiter zu verhandeln. Die Gesundheitsminister der Länder wollen sich am morgigen Dienstag über die Impfung beraten. "Wir sind an einer zügigen Bestellung interessiert, damit jeder Bürger in diesem Jahr geimpft werden, kann", sagte ein Sprecher des Thüringer Gesundheitsministeriums. Thüringen hat den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz der Länder inne.

Die Krankenkassen zahlen zunächst den Impfschutz für bis zu 35 Millionen Menschen, vor allem chronisch Kranke, Schwangere und medizinisches Personal. Bund und Länder wollen den Weg dafür ebnen, dass sich jeder impfen lassen kann, der dies möchte. Der Bund rechnet mit mehr als 60 Millionen Menschen. __________________________________________

IKB gewinnt und Sparkassen wollen verkaufen

Es geht aufwärts

Die krisengeschüttelte IKB-Bank hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2009/10 einen kleinen Gewinn erzielt. Das operative Ergebnis lag von Anfang April bis Ende Juni bei 14 Millionen Euro nach einem Minus von 513 Millionen Euro im Vergleichszeitraum, wie das Düsseldorfer Geldinstitut mitteilte. Der Konzernüberschuss belief sich auf 20 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2008/2009 war noch ein Verlust von 517 Millionen angefallen.

Positiv wirkten sich nach Angaben der Bank Beiträge aus Portfolioinvestments sowie Marktgewinne aus langfristigen Anlagen und Derivaten aus. Einen Rückschlag musste die IKB dagegen im klassischen Bankgeschäft hinnehmen. Der Zinsüberschuss sank um 67 Millionen auf 52 Millionen Euro. Deutlich erhöht hat sich der IKB zufolge auch vor allem die Risikovorsorge im Kreditgeschäft. Weil die Bank wegen des anhaltenden Konjunkturtiefs mit mehr Kreditausfällen rechnen muss, stieg der Risikovorsorgeaufwand um 38 Millionen auf 64 Millionen Euro.

Die Finanzlage bezeichnet die marode Mittelstandsbank weiterhin als "angespannt". Eine unbesicherte Refinanzierung am Bankenmarkt sei derzeit kaum möglich, erklärte das Institut. Erst im Juli hatte die IKB, die vor zwei Jahren als erste deutsche Bank in den Sog der US-Immobilienkrise geraten war, eine weitere Milliardenspritze vom Staat erhalten.

Der Bankenrettungsfonds Soffin erhöhte den Garantierahmen um weitere sieben Milliarden Euro auf insgesamt zwölf Milliarden Euro. Nach Ausbruch der Krise hatte die IKB nur durch ein zehn Milliarden Euro schweres Rettungspaket vor dem Zusammenbruch bewahrt werden können. Im vergangenen August wurde die Bank dann vom US-Finanzinvestor Lone Star für gut 100 Millionen Euro übernommen. _________________________________________

Sparkasse erwägt Verkauf

Die Sparkassen prüfen einen Verkauf ihrer Wertpapier-Handelsplattform S-Broker an ein privates Unternehmen, berichtete die Financial Times Deutschland (FTD). Gespräche mit der Direktbank DAB seien schon geführt worden. Die DAB erklärte, dass es derzeit keine Pläne für anorganisches Wachstum gebe. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) erklärte auf Anfrage, dass eine Neuaufstellung der Tochter S-Broker geprüft werde. Dabei werde keine Option ausgeschlossen.

Der FTD zufolge sind an der Handelsplattform mit zuletzt 175.000 Kunden rund 200 Sparkassen direkt oder indirekt beteiligt. Doch nur 35 Sparkassen wickelten ihre Wertpapiergeschäfte tatsächlich über das Unternehmen ab. Viele Insitute weigerten sich, die Depots auf den S-Broker zu übertragen, da sie fürchteten, den Kundenkontakt zu verlieren.

Erschwert werde der Verkauf allerdings durch die prekäre finanzielle Lage des S-Brokers. Die Zahlen für 2008 lägen noch nicht vor, in den beiden Vorjahren habe das Unternehmen aber Verluste geschrieben.

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