Finanzen:Fondsvermittler beteiligen Kunden oft an Provisionen

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Geldanlage kostet Geld. Besonders bei aktiven Investmentfonds kann da einiges zusammenkommen: Ausgabeaufschlag, Verwaltungskosten und unter Umständen...

Direkt aus dem dpa-Newskanal: Dieser Text wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen und von der SZ-Redaktion nicht bearbeitet.

Frankfurt/Berlin (dpa/tmn) - Geldanlage kostet Geld. Besonders bei aktiven Investmentfonds kann da einiges zusammenkommen: Ausgabeaufschlag, Verwaltungskosten und unter Umständen Depotgebühren. Aber es geht auch billiger.

Fondsvermittler wie Fondsvermittlung24, Rentablo, Best in Fonds, Direktfonds24 oder Fonds Clever bieten Kunden gemanagte Fonds in der Regel ohne Ausgabeaufschläge an, erklärt die Stiftung Warentest. Der Haken: Beratung bekommen Anlegerinnen und Anleger oft nicht.

Und: Fondsdiscounter ist nicht gleich Fondsdiscounter. Zwischen den Anbietern gibt es durchaus Unterschiede, zum Beispiel beim Produktangebot. Einige Anbieter haben nicht nur aktive Fonds im Programm, auch Sachwertanlagen oder geschlossene Fonds. Deshalb gilt: Kunden sollten genau hinschauen, bevor sie sich für einen Fondsdiscounter entscheiden.

Angebot gut prüfen

Wichtig bei der Auswahl eines Fondsdiscounters: „Sich dessen Internetseite genau anschauen“, rät Simeon Gentscheff von der Stiftung Warentest. Sind die möglichen Depot-Varianten übersichtlich und verständlich dargestellt? Sind die einzelnen Fonds aufgelistet? „Schwerpunkt sollten in jedem Fall ETFs und aktiv gemanagte Investmentfonds sein“, so Gentscheff.

Geschlossene Fonds seien mit zu vielen Risiken behaftet bis hin zum Risiko, das gesamte investierte Geld zu verlieren. Gentscheffs Tipp: „Wer als Anleger vorrangig auf ETFs setzt, ist bei einer günstigen Direktbank oder einem Neobroker besser aufgehoben als bei einem Fondsdiscounter.“

Ohnehin sind laut Gentscheff ETFs für Fondsdiscounter oft nur ein Nebengeschäft. Weil die Vermittler für börsengehandelte Fonds meist keine Provision erhalten. Eine Bestandsprovision erhalten sie indes in der Regel von Fondsgesellschaften für die aktiv gemanagten Fondsanteile in Anlegerdepots.

Konditionen checken

Die Konditionen sollten Anleger sich genau anschauen. Viele Anbieter werben mit einem Rabatt von 100 Prozent auf den Ausgabeaufschlag. Allerdings: „Es wird nur dann zu 100 Prozent rabattiert, wenn das die Fondsplattform beziehungsweise der Investmentpool, bei dem diese Fondsdiscounter angedockt sind, auch wirklich weitergibt“, sagt Ali Masarwah, der frühere Fondsanalyst und heutige Chefredakteur bei der Fondsplattform Envestor.

Auch Werbung mit null Euro Depotgebühren ist oft missverständlich. Denn oft arbeiten die Fondsvermittler mit Depotbanken zusammen, die für die Depots der Kunden im Zweifel durchaus Gebühren erheben. „Die arbeiten ja nicht umsonst“, sagt Masarwah. Sein Rat: Werbebotschaften unbedingt hinterfragen und keinesfalls vorschnell klicken.

Kunden bekommen Provisionen zurück

Ein wichtiger Unterschied: Manche Fondsvermittler zahlen Kunden auch einen Teil der Provisionen zurück. „Ein guter Fondsdiscounter ist daran zu erkennen, dass er diese Provision transparent gegenüber dem Kunden ausweist und als Cashback erstattet“, sagt André Rabenstein von der Fondsplattform Rentablo. Viele Anbieter behielten die Bestandsprovision komplett für sich.

Rentablo zum Beispiel begrenzt die Kosten der Kunden auf maximal 15 Euro im Monat. „Die Kunden bekommen Cashback, ohne dass sie das beantragen müssen“, so Rabenstein. Zudem schicke Rentablo aus Transparenzgründen regelmäßig eine Abrechnung an die Kunden. Auch Envestor erstattet dem Kunden die Provisionen, die er für die Vermittlung erhält. Anleger zahlen aber pro Jahr eine Provision von maximal 0,19 Prozent des Fondsguthabens.

Fondsdiscounter eher für Erfahrene

Generell gilt: „Ein Fondsdiscounter ist nur etwas für erfahrene Anleger, also solche, die wissen, was sie möchten und sich auskennen“, betont Rabenstein. Denn eine Beratung, welcher Fonds für die eigenen Anlageziele geeignet ist, gibt es nicht. Wer nur wenige Kenntnisse hat, sollte sich daher besser an einen Fondsberater wenden.

Und in einem Punkt sind sich die Experten einig: Bei der Geldanlage lohnt es sich in jedem Fall kritisch zu sein und mögliche Vor- und Nachteile genau auszuloten. „Letztendlich ist auch das Wort Fondsdiscounter nicht mehr als ein toller Marketingtrick“, sagt Masarwah.

Der Begriff suggeriere, dass es etwas günstiger als anderswo gebe und viele glaubten dies ungeprüft. Inzwischen sei aber auch beispielsweise bei Banken, wenn man dort Fondsanteile kaufen möchte, der Ausgabeaufschlag oft Verhandlungssache.

© dpa-infocom, dpa:210804-99-708672/3

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