Finanzen - Eschborn:Nach Wirecard-Skandal: Deutsche Börse überarbeitet Regelwerk

Aschheim
Der Schriftzug von Wirecard prangt an der Firmenzentrale. Foto: Sven Hoppe/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Frankfurt/Main (dpa) - Nach Kritik am Umgang mit dem in einem Bilanzskandal verstrickten Dax-Konzern Wirecard überarbeitet die Deutsche Börse ihr Regelwerk für die erste deutsche Börsenliga. "Das Vertrauen in den Kapitalmarkt hat offensichtlich in den letzten Tagen gelitten. Als Marktplatzbetreiber ist es auch unsere Aufgabe, das Vertrauen in den Kapitalmarkt zu stärken", teilte der Frankfurter Marktbetreiber am Montag mit.

"Deshalb haben wir uns entschlossen, die Regelwerke unter Einbindung der Regulatoren und die Regeln für die Zugehörigkeit zur Dax-Familie einer vertieften Prüfung zu unterziehen und zu überarbeiten." Die Vorschläge zur Veränderung des Regelwerks würden wie üblich mit den Marktteilnehmern besprochen, erklärte ein Börsen-Sprecher.

Der Kurs der Wirecard-Aktie war nach Bekanntwerden eines Milliardenlochs in der Bilanz abgestürzt, der Zahlungsabwickler mit Sitz in Aschheim bei München hat mittlerweile Insolvenz angemeldet.

Ein Rauswurf aus dem Kreis der 30 Konzerne im Deutschen Aktienindex droht Wirecard dennoch vorerst nicht. Nur im Falle einer Abwicklung oder einer Abweisung des Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens mangels Masse muss ein Unternehmen nach den derzeitigen Regeln "umgehend" aus einem Auswahlindex herausgenommen werden.

Die Deutsche Börse überprüft regelmäßig die Zusammensetzung ihrer Aktienindizes. Maßgeblich für die Zugehörigkeit zum Kreis der 30 Dax-Konzerne sind Börsenumsatz (Handelsvolumen) und Börsenwert (Marktkapitalisierung) eines Unternehmens.

Wirecard hatte im September 2018 im Dax den Platz der Commerzbank übernommen. Nächster regulärer Überprüfungstermin der Zusammensetzung der Aktienindizes der Deutschen Börse ist der 3. September 2020.

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