Film "The Minions":Der fantastische Stuart

Film "The Minions": "The Minion": Der Film über die gelben Wesen ist ausgesprochen erfolgreich.

"The Minion": Der Film über die gelben Wesen ist ausgesprochen erfolgreich.

(Foto: AP)

Der Film "The Minions" spielt am ersten Wochenende mehr als 400 Millionen Dollar ein. Einen solchen Erfolg können die Kinos gut gebrauchen.

Von Jürgen Schmieder, Los Angeles

Stuart weiß, worauf es wirklich ankommt im Leben. Da hält die charmante Scharlatanin Scarlett einen Vortrag, was sie alles erreichen möchte durch ihren perfiden Plan, sie ruft: "Macht, Respekt . . ." - und wird ganz frech vom forschen Figürchen unterbrochen. "Bananaaaaaaaaaa", ruft Stuart und grinst. Natürlich, warum auch nicht? Wer Spaß hat bei dem, was er beruflich so treibt und damit auch noch genügend verdient, dass er stets ausreichend Bananen bekommt, mit dem hat es die Natur nun wirklich nicht allzu schlecht gemeint. Solch eine weise Erkenntnis stammt natürlich nicht von einem Menschen, sondern von einem der putzigen und pillenförmigen Protagonisten, die gerade im Kino zu sehen sind: "The Minions" hat am Startwochenende weltweit bereits 403,5 Millionen Dollar eingespielt.

Die Minions waren die süßen Sidekicks in den "Despicable Me"-Filmen, sie sind eine hyperaktive Version der Jawas aus "Star Wars", eine noch besser gelaunte Variante der Oompa Loompas aus dem Film "Charlie und die Schokoladenfabrik". Die gelben Figürchen kommunizieren über ein komisches Kauderwelsch, bei dem der Zuschauer kaum ein Wort versteht - und dennoch kapiert, dass Stuart da gerade mit einem gelben Hydranten flirtet, eine Jimi-Hendrix-Gitarre zertrümmern will oder dass ihm Folterinstrumente eher der Belustigung dienen. Ein Leben ohne Abenteuer, das ist die stets fröhliche Botschaft der Minions, ist so schrecklich wie ein Tag ohne Bananen.

Wer erfolgreich ist in der Welt der Menschen, der wird nicht nur geliebt; gelb vor Neid werden ist eine schrecklich menschliche Eigenschaft. Ein paar Eltern im Bundesstaat Indiana haben sich beklagt, dass ihr Kind durch Minion-Figuren das Fluchen gelernt habe - obwohl Spielzeug-Stuart beim Schütteln nachweislich nur lacht oder sagt: "Para la bukay!"

Kritiker beschweren sich, dass die Minions nicht verschiedenartig genug seien und der Film deshalb rassistisch -und es gibt noch jene, die darauf aufmerksam machen, dass keiner der Minions weiblich sei. Diesem Aufschrei entgegnet Erfinder Pierre Coffin, der den knuffigen Knubbelkugeln auch seine Stimme leiht, ganz lässig so: "So dumm und doof, wie sie sich oftmals aufführen, hätte ich mir niemals vorstellen können, dass die Minions Frauen sein könnten."

Natürlich sind Minions keine Menschen, mit Menschen lässt sich im Kino schon lange kein Geld mehr verdienen. Ein besseres Ergebnis am ersten Wochenende legte in diesem Jahr nur das Dinosaurier-Spektakel "Jurassic World " (524,4 Millionen Dollar) hin, dahinter liegt die Superhelden-Fortsetzung Avengers: " Age of Ultron" (392,5 Millionen). Okay, es gibt da auch noch " Furios 7 " (397,5 Millionen), in der Fortsetzung geht es tatsächlich fast so viel um Menschen wie um schnelle Autos. Dass Hollywood aber gerade erleichtert seufzt und zum ersten Mal seit vier Jahren wieder ein Umsatzplus (derzeit um 7,8 Prozent auf mehr als sechs Milliarden Dollar) bejubelt, liegt vor allem an Animationsfilmen wie "Inside Out", "Home " und "The Spongebob Movie". Und natürlich an "The Minions".

Fortsetzungen, Katastrophen, Superhelden, Fantasiefigürchen. Das sind die Erfolgsgaranten im Kino derzeit, bestenfalls in Kombination. Es gibt auch bei den Minions gewaltige Explosionen, und am Ende wird Stuarts Kumpel Kevin versehentlich zum überdimensionalen Superhelden. Aufgrund des Erfolgs dürfte es sicherlich eine Fortsetzung geben, schließlich geht es im Film darum, dass Stuart nach einem Super-Bösewicht sucht, der nach Geld und Macht strebt. Dem will er gut gelaunt auf alle Zeiten dienen. Sieht ganz so aus, dass Stuart durchaus auch weiß, worauf es in Hollywood ankommt.

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