Film:Klappe, die nächste!

'Three Billboards Outside Ebbing, Missouri' (2017)

Sam Rockwell und Frances McDormand am Set von Three Billboards outside Ebbing, Missouri. Der Film war einer der letzten Erfolge von 21st Century Fox.

(Foto: action press)

Disney übernimmt das Film- und Fernsehgeschäft des Murdoch-Imperiums - für 71,3 Milliarden Dollar. Binnen weniger Tage ist es der zweite Milliardendeal in der Branche.

Von Kathrin Werner

Der Konzern mit der Maus hat gewonnen - zumindest vorerst. 21st Century Fox hat das gerade erst erhöhte Angebot angenommen, Disney darf Teile des Hollywood-Geschäfts des Medienunternehmens für 71,3 Milliarden Dollar übernehmen. Damit setzte sich Disney in einem Bieterstreit gegen Comcast durch. Auch der US-Kabelkonzern, dem bereits der Fernsehsender NBC und das Hollywood-Studio Universal Pictures gehören, würde 21st Century Fox gern kaufen.

Es ist eine der spannendsten Bieterschlachten der Medienbranche. Erst hatte Disney für das Hollywood-Geschäft des Medienmoguls Rupert Murdoch geboten und eigentlich schon eine Übernahme vereinbart. Doch dann mischte sich Comcast ein und gab vor wenigen Tagen ein reines Bargeld-Angebot ab, das deutlich höher lag als Disneys Offerte. Daraufhin erhöhte Disney noch einmal mit einer Mischung aus Aktien und Cash - auf einen Preis, der 21st Century Fox nun hoch genug erscheint. Das Unternehmen teilte am Mittwoch mit, einen "geänderten und angepassten Fusionsvertrag" mit Disney abgeschlossen zu haben. Comcast ließ offen, ob noch ein weiteres Gegenangebot kommt.

Murdoch will künftig nur noch seinen Nachrichtensender Fox News, den Fox-Sport-Kanal und damit verbundene Spartensender behalten. Sie sollen in eine neue Firma eingehen, die den Arbeitstitel "New Fox" trägt. An Disney geht, sofern der Deal nicht doch noch platzt, das gesamte Film- und Fernsehgeschäft des Murdoch-Imperiums, darunter der Pay-TV-Kabelsender FX, das Filmstudio 20th Century Fox und der Fox-Anteil am Videostreaming-Dienst Hulu, einem Konkurrenten zu Netflix. Von Fox stammen Filme wie "Avatar" und "Titanic" sowie die Fernsehserie "Die Simpsons". "Wir sind sehr stolz auf die Geschäfte, die wir bei 21st Century Fox aufgebaut haben, und glauben fest daran, dass diese Kombination mit Disney noch mehr Wert für unsere Aktionäre schaffen wird", sagte Murdoch. Der Zusammenschluss schaffe "eines der größten und innovativsten Unternehmen der Welt". Disney kann die neuen Geschäftsbereiche gut gebrauchen - unter anderem, um einen Streaming-Kanal aufzubauen. Internetfirmen wie Netflix und Amazon haben den alten Medienkonzernen Marktanteile abgenommen, die Fusionen sind auch eine Reaktion darauf.

Es ist der zweite Milliardendeal in der Medienbranche binnen weniger Tage. Nachdem ein Gericht eine Klage des US-Justizministeriums abgeblockt hatte, darf der Internet- und Mobilfunkriese AT&T den Medienkonzern Time Warner für 85,4 Milliarden Dollar übernehmen. Zu ihm gehören der Nachrichtenkanal CNN, der Pay-TV-Sender HBO, der für Serien wie "Girls" oder "Game of Thrones" bekannt ist, und das Hollywood-Studio Warner Brothers - samt lukrativer Filmrechte etwa an "Harry Potter".

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