Fernverkehr:Fernbusse sollten Maut zahlen müssen

Anders als Lastwagen oder die Bahn zahlen Fernbusse nicht für die Straßennutzung. Das war anfangs in Ordnung - aber jetzt nicht mehr.

Kommentar von Markus Balser, Berlin

Seit der Freigabe des Linienbusverkehrs in Deutschland vor ziemlich genau zwei Jahren krempeln Fernbusse die Gewohnheiten von Millionen Reisenden um. Sie starten an unwirtlichen Busbahnhöfen am Stadtrand. Sie nehmen teils deutlich längere Fahrtzeiten als bei der Bahn und dem Auto in Kauf. Sie akzeptieren dies, weil sie vor allem ein Argument zum Umsteigen bewegt: der Preis.

Der Vorteil der Linienbusse gegenüber der umweltfreundlicheren Bahn beruht allerdings auch auf einem umstrittenen Privileg. Denn für die Buslinien in Deutschland ist die Nutzung der Straßen kostenlos. Während der Personenverkehr der Bahn für das Befahren des Schienennetzes einige hundert Millionen Euro pro Jahr zahlen muss und auch Lastkraftwagen einer Fernstraßen-Maut unterliegen, gilt das für die Busunternehmen nicht.

Eine Fernbusmaut lehnt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt auch weiterhin kategorisch ab. Dabei wäre es an der Zeit umzusteuern. Die Befreiung der Fernbusse ließ sich bisher als Starthilfe für den Wettbewerb begründen. Doch der ist längst entbrannt. Inzwischen fahren 330 Linien durchs Land und sind in vielen Regionen zum wichtigen Transportmittel geworden. Die Bundesregierung muss jetzt beim Konkurrenzkampf zwischen Bus und Bahn gleiche und faire Voraussetzungen schaffen. Die Maut-Ausnahme darf nicht zur Regel werden.

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