Fernseher-Hersteller:Loewe meldet Insolvenz an

Loewe stellt Insolvenzantrag

Deutsches Traditionsunternehmen vor dem Aus: Fernseher-Hersteller Loewe stellt Insolvenzantrag.

(Foto: dpa)

Das deutsche Traditionsunternehmen Loewe ist seit Längerem angeschlagen - jetzt stellt die Gesellschaft Insolvenzantrag. Vorstandschef Harsch gibt sich zuversichtlich - doch an der Börse schwindet die Hoffnung auf Rettung. Die Titel des Konzerns brechen dramatisch ein.

Der schwer angeschlagene TV-Hersteller Loewe hat nach monatelangen Rettungsversuchen einen Insolvenzantrag gestellt. Beim Amtsgericht Coburg sei ein Insolvenzplanverfahren in Eigenverwaltung beantragt worden, teilte das Unternehmen mit. Die Anleger reagieren heftig: Die Aktien des Unternehmens brechen im frühen Geschäft um rund 40 Prozent ein.

Loewe hat sich auf Premium-Geräte im Bereich TV und Audio spezialisiert und leidet enorm unter dem harten Preiskampf in der Branche. Der Umsatz fiel binnen fünf Jahren von 374 auf 250 Millionen Euro. Im vergangen Jahr schrieb Loewe einen Verlust vor Zinsen und Steuern von knapp 30 Millionen Euro, weil sich die vergleichsweise teuren Geräte nicht an die Kunden bringen ließen.

Bereits Mitte Juli hatte der Konzern aus dem oberfränkischen Kronach Gläubigerschutz beantragt. Der Schutzschirm, der eine Sanierung in Eigenregie erlaubt, konnte laut Gesetz aber maximal drei Monate aufrechterhalten werden. Da die Gesellschaft bisher kein frisches Kapital auftreiben konnte, musste Insolvenzantrag gestellt werden. Während des Insolvenzverfahrens werde nun dem Gläubigerausschuss ein Sanierungsplan vorgelegt, in dem ein neuer Geldgeber bereits vorgesehen sei.

Harsch hält die Chancen für eine Rettung in letzter Minute für gut. "Wir haben sechs Angebote von Investoren, über die wir in den kommenden vier Wochen entscheiden", sagte der Loewe-Chef. "Es gibt eine extrem hohe Wahrscheinlichkeit, dass wir bis Ende Oktober einen neuen Investor haben werden", sagte Harsch. Das operative Geschäft sei derzeit bis etwa Jahresende finanziert. "Ohne Investor ist es natürlich aus."

In den kommenden Wochen müssen nun also ein Investor und die Gläubiger des Unternehmens von dem Insolvenzplan überzeugt werden. Nach Informationen des BR verhandelt Loewe aktuell mit drei Investoren, die allerdings strenge Auflagen machen sollen. Zum Oktober seien nochmals 140 Stellen abgebaut worden, im ganzen Unternehmen sollen Umstrukturierungen laufen. Die betroffenen Mitarbeiter würden größtenteils zunächst in einer Transfergesellschaft unterkommen. Bei Loewe sind damit noch etwa 650 Personen beschäftigt.

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