Ferienflieger:Neue Hilfen für Condor

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Condor kann vorerst weitermachen – mit staatlicher Unterstützung. (Foto: Marcel Kusch/dpa)

Das Land Hessen und der Bund bürgen für Kredite in Höhe von 550 Millionen Euro. Damit hofft Condor, die Krise zu überstehen.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Die Ferienfluggesellschaft Condor erhält Hilfen der Bundesregierung und des Landes Hessen und ist damit vorerst gerettet. Der Bund und das Land bürgen für Kredite in Höhe von insgesamt 550 Millionen Euro, damit das Unternehmen die Corona-Krise überstehen kann. Die Europäische Kommission hat die Unterstützung bereits genehmigt. Condor hatte die Hilfen in dramatischer Lage beantragt.

Wegen der Reiseeinschränkungen, mit denen die Ausbreitung von Covid-19 eingedämmt werden soll, ist derzeit ein regulärer Flugbetrieb nicht möglich. Urlauberflüge finden nicht statt, wenn auch Condor einen Teil der Flotte für Frachtverbindungen einsetzt. Auch Erntehelfer aus Rumänien fliegt sie zur Zeit nach Deutschland. Wegen der aktuellen Luftfahrtkrise hatte sich zuletzt auch die Polish Aviation Group (PGL) als Käufer der Condor zurückgezogen und die Lage des Unternehmens damit noch verschlimmert.

Mit der Entscheidung kann Condor nun offenbar auch einen längeren Flugstopp überstehen und will voraussichtlich frühestens im Jahr 2021 die Suche nach einem neuen Investor wiederaufnehmen, wenn die Folgen der Corona-Krise weitgehend ausgestanden sind. Eigentlich sollte das Unternehmen noch im April das Schutzschirmverfahren verlassen, in das sie sich nach dem Kollaps des früheren Eigners Thomas Cook im Herbst 2019 gerettet hatte. Doch das verzögert sich nun vermutlich um einige Monate. Condor strebt aber weiterhin an, das Verfahren zu verlassen. In diesem Fall müsste ein Treuhänder formal Eigentümer der Airline werden, bis ein neuer Käufer gefunden ist.

Condor erhält 256 Millionen Euro, um den Überbrückungskredit in Höhe von 380 Millionen Euro abzulösen, den ihr das Land und der Bund im vergangenen Herbst für sechs Monate gewährt hatten. Sie hatte nur etwa zwei Drittel des Kredites gezogen. Zusätzlich bekommt die Airline 294 Millionen Euro aus dem Corona-Schutzschild-Programm des Bundes.

Zuvor hatte die Bundesregierung bereits dem Reisekonzern Tui Kreditbürgschaften in Höhe von 1,8 Milliarden Euro gewährt. Auch die Lufthansa verhandelt derzeit mit den zuständigen Ministerien über ein Rettungspaket in Milliardenhöhe. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte zuletzt deutlich gemacht, dass der Konzern die Corona-Krise ohne staatliche Hilfen nicht überstehen könne.

© SZ vom 28.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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