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Geldpolitik:US-Notenbank Fed senkt die Zinsen

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Auch wenn die Ansichten über den Zustand der US-Wirtschaft bei Ökonomen geteilt sind, hat sich die US-Notenbank bereits zum zweiten Mal in Folge zu einem Zinsschritt entschlossen.

Angesichts des Handelsstreits mit China fürchten Ökonomen, dass sich die wirtschaftliche Lage in den Vereinigten Staaten deutlich verschlechtern könnte. Diese Einschätzung teilt wohl auch die US-Notenbank Fed: Sie hat den Leitzins, die sogenannte Fed-Funds-Zielspanne, um 25 Basispunkte auf 1,75 bis zwei Prozent reduziert. Damit stellt sie sicher, dass die Geldpolitik nicht zu einem zusätzlichen Bremsfaktor für die Wirtschaft wird. Ende Juli hatte die Fed den Leitzins bereits in gleichem Maße auf die Spanne von 2 bis 2,25 Prozent gesenkt.

Der US-Wirtschaft geht es vergleichsweise gut: Die Arbeitslosenquote liegt mit 3,7 Prozent sehr niedrig, die Teuerung ist mit einer Rate von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls niedrig, und die Wirtschaft legte im zweiten Quartal um zwei Prozent (auf das Jahr hochgerechnet) im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum zu. Damit wächst die US-Wirtschaft bereits seit zehn Jahren in Folge - es ist der längste dokumentierte ununterbrochene Aufschwung.

Trump dürfte die Senkung nicht ausreichen

Die Zinssenkung ist nun ein deutliches Signal an Investoren, dass die Fed bereit ist zu handeln, auch wenn Fed-Chef Jerome Powell erst Anfang September sagte: "Wir prognostizieren und erwarten keine Rezession." Exporte und Investitionen seien jedoch zuletzt zurückgegangen. Auch die weltweit schwächeren Wachstumsaussichten und zunehmende Unsicherheit spielten bei der Zinssenkung eine Rolle.

Der Leitzins, die sogenannte Federal Funds Rate, ist der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken über Nacht Geld leihen. Eine Senkung des Zinssatzes verbilligt Kredite, weswegen Firmen leichter investieren können und viele Bürger weniger für den Schuldendienst ausgeben müssen - sie haben so mehr Einkommen zur Verfügung.

Für US-Präsident Donald Trump dürfte die Zinssenkung nicht genug sein. Er fordert die unabhängige Fed bereits seit Monaten auf, die Zinsen deutlich zu senken, um die Wirtschaft anzukurbeln. Zuletzt forderte er sogar, den Leitzins auf "Null oder weniger" abzusenken. Er will gut ein Jahr vor der Präsidentenwahl keinen Konjunktureinbruch riskieren. Den von ihm ernannten Notenbankchef Powell hat er daher auf Twitter wiederholt als "ahnungslos" beschimpft, einmal sogar als "Feind" des Landes.

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