Sponsoring:Beim FC Bayern bleiben die Ringe dran

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Kahn, Jancker, Hitzfeld: Schon Anfang der Nullerjahre mussten Spieler und Trainer mit einem Audi posieren. (Foto: imago/Martin Hoffmann)

Es war ein großer Traum mächtiger Männer: Der FC Bayern wollte BMW als "Premiumpartner" gewinnen. Doch nun bleibt Audi Sponsor.

Von Claudio Catuogno und Max Hägler, München

Wie herausfordernd eine Zusammenarbeit mit dem FC Bayern sein kann, zeigt diese Zahl: Eineinhalb Jahre hat es gedauert, bis jetzt ein neuer Sponsoringvertrag unterschrieben worden ist - zwischen den bisherigen Partnern. Bis zum Jahr 2029 binden sich der Klub und der Autobauer Audi. Eine Verlängerung um fünf Jahre, die durchaus nicht immer absehbar gewesen ist, auch wenn von den kleinen Dramen auf dem Weg zu der Einigung kein Wort zu lesen ist in der offiziellen Mitteilung der beiden.

"Der FC Bayern und Audi arbeiten nun bereits seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten vertrauensvoll, seriös und zum Vorteil beider Marken zusammen", lässt sich FCB-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zitieren, "nun ist sichergestellt, dass diese Partnerschaft auch in den kommenden knapp zehn Jahren weitergeführt wird." Alexander Seitz, Vorstand bei Audi für Finanz, China und Recht lässt ausrichten, dass die Zusammenarbeit mit dem FC Bayern "neue, gemeinsame Vermarktungsmöglichkeiten" erschließe, vor allem im Wachstumsmarkt China. FCB-Fans seien auch dort potenzielle Kunden.

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Die ideale Partnerschaft also? Tatsächlich flirteten die Bayern in den vergangenen eineinhalb Jahren derart massiv mit dem Audi-Konkurrenten BMW, dass Begriffe wie "Vertrauen" jetzt ein bisschen schal klingen. "Ja, wir haben eine Vereinbarung mit BMW für die Zukunft", hatte der damalige Präsident und Aufsichtsrats-Chef Uli Hoeneß seinerzeit öffentlich bestätigt. Lediglich das Gesamtvolumen des Deals wollte Hoeneß so nicht stehen lassen. Er widersprach verschiedenen Quellen, die von 800 Millionen Euro berichteten, die BMW für die Anteile an der FCB AG und das Sponsoring hinlegen wolle.

Bayern und BMW - das galt schon lange als Hoeneß' Herzensprojekt. Er soll den Deal mit Norbert Reithofer, dem Aufsichtsratschef von BMW, vorbereitet haben. Bei Treffen wurden schon Grafik-Entwürfe herumgereicht, in denen das Bayern-Logo und das BMW-Logo zu einem verschwimmen. Aber bald schon, berichteten Teilnehmer solcher Runden, habe Hoeneß im eigenen Haus den Eindruck gewonnen, dass Rummenigge in den Verhandlungen eine eigene Agenda verfolge. BMW oder Audi, das schien für Beobachter mit der Zeit auch zu einer Machtfrage zweier Fußballmanager zu werden, die sich in immer weniger Dingen einig waren.

Nachdem die Gespräche mit BMW im Mai 2019 abgebrochen wurden, beschrieben Menschen, die ihn danach erlebten, Hoeneß als extrem frustriert. Woran der Vertrag scheiterte, darüber wollte der FC Bayern damals "Stillschweigen bewahren", es sei mit BMW "keine Vertrauensbasis" mehr da, hieß es lediglich. In der Autobranche ist die Rede davon, dass BMW allzu detailversessen gewesen sei, und die Verhandler auch persönlich nicht recht miteinander konnten.

Man werde den Vertrag mit dem FCB "aussitzen"

Zudem spielte die Zeit stets gegen BMW. Die Idee dort war - offiziell wird das bestritten -, dass man den vertraglich noch gebundenen BMW-Top-Manager Markus Duesmann früher zu seinem neuen Arbeitgeber Audi gehen lässt - und im Gegenzug bald das FCB-Sponsoring übernimmt. Mittlerweile hat Duesmann seine vertraglich vereinbarte Wartezeit abgesessen - in diesem Frühjahr wird er Audi-Chef, später als er zwischenzeitlich gehofft hatte, aber eben doch. Der bisherige Audi-Chef Bram Schot sagte vor einem Jahr: Man werde den Vertrag mit dem FCB "aussitzen".

Wieso jetzt unter Druck setzen lassen mit Verlängerungsverhandlungen, wenn der Vertrag doch sowieso bis 2025 festgesetzt ist. Und wieso sich früher den Nachfolger ins Haus holen, wird sich Schot auch gedacht haben, der Audi als Interims-Chef leitet, aber das eigentlich sehr gern macht. Beim Verhandeln kam ihm dann noch die Krise bei dem Autobauer zupass: Angesichts von Stellenstreichungen sei ein viel teureres Sponsoring nicht zu vermitteln, wurde dem FCB erklärt.

Das Ergebnis der langen Verhandlungen: Die Bayern sollen dem "Premiumpartner" mehr Platz bei ihren China-Auftritten einräumen, und auch in den FCB-Läden werden die Audi-Ringe künftig präsenter. Im Gegenzug wird Audi ein bisschen mehr Geld überweisen, von etwa 33 Millionen Euro pro Jahr anstatt wie bisher 30 Millionen Euro ist die Rede. Das bringt Planungssicherheit bei dem teuren Projekt, den Bayern-Kader auch international wieder wettbewerbsfähig zu machen. Allein die Aussicht, demnächst ein E-Auto von Audi zu fahren - alle Spieler bekommen künftig eines -, dürfte jedenfalls noch keinen Top-Fußballer nach München locken.

© SZ vom 15.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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