Fast Food:Burger King und die Angst vorm Zunehmen

John Chidsey übernimmt den Chefposten bei Burger King in schwierigen Zeiten: Der Film "Supersize me" hat sich für das Image der Fast-Food-Branche als verheerend erwiesen. Und bei Burger King kommen noch hausgemachte Probleme hinzu.

Andreas Oldag

Manche fragen sich bereits, wie lange sich John Chidsey als neuer Chef der Schnellrestaurantkette Burger King hält. Wie kaum ein anderes Unternehmen wechselt der Fastfood-Anbieter seine Manager aus. Der 43-jährige Chidsey ist der elfte Konzernchef seit 1989. Er folgt Greg Brenneman, einem Sanierungsspezialisten, der erst im August 2004 zu der zweitgrößten Hamburger-Kette gekommen war.

Fast Food: Setzt sich auf den Schleuderstuhl bei Burger King: John Chidsey.

Setzt sich auf den Schleuderstuhl bei Burger King: John Chidsey.

(Foto: Foto: AP)

Brenneman kehrt zu seiner Investmentfirma TurnWorks zurück. "In der Chefetage von Burger King werden die Chefs offenbar so schnell wie Fastfood konsumiert", sagte ein Banker von der Wall Street.

Finanzexperte

Chidsey war im März 2004 zu Burger King gekommen und dort zuletzt für die Finanzen zuständig. Zuvor hatte er beim Mischkonzern Cendant dessen Mietwagensparte mit den Firmen Avis und Budget geleitet und auch die Cendant-Finanzsparte geführt.

Chidsey wird nicht viel Zeit bleiben, sich in seiner neuen Position einzuarbeiten. Er muss in den nächsten Wochen den geplanten Börsengang organisieren.

Die Burger-King-Eigner, eine Investorengruppe, zu der Texas Pacific Group, Bain Capital und Goldman Sachs Capital gehören, hoffen auf frisches Kapital von mindestens 600 Millionen Dollar.

Schuldenberg

Die Finanzspritze wird dringend benötigt, denn die Fast-Food-Kette mit weltweit etwa 11.100 Restaurants soll nach einem Bericht des Magazins Business Week seit dem Verkauf durch die britische Diageo PLC 2003 Jahren auf Schulden von einer Milliarde Dollar sitzen.

Burger King und die Angst vorm Zunehmen

Obwohl Burger King acht Quartale hintereinander steigende Umsätze verbuchte, ist das Unternehmen noch längst nicht über dem Berg. So sollen die Verkäufe einer Burger-King-Filiale im Durchschnitt nur etwa die Hälfte eines Restaurants des Konkurrenten McDonald's erreichen.

Zudem gibt es immer wieder Ärger mit Franchise-Nehmern, die sich über mangelnde Unterstützung durch die Zentrale in Miami beklagen.

Die Branche plagt allerdings auch ein Imageproblem: Spätestens seit dem Aufsehen erregenden Dokumentarfilm Supersize me, der von Hamburger-Fresssucht handelt, zögern viele Amerikaner, sobald McDonald's, Wendy's oder Burger King locken.

Salat und kalorienarme Kost

Die Angst vorm Zunehmen zwingt die Schnellrestaurants zu einer Änderung ihres Geschäftskonzepts. Sie versuchen ihr traditionelles Hamburger-Angebot durch Salate und andere kalorienarme Kost auszuweiten.

Auch Burger King hat eine Reihe neuer Produkte. Nur: Für Marketing und Werbung muss die Branche viel Geld ausgeben. Und auch hier soll Burger King hinter der Konkurrenz liegen.

"Chidsey muss an mehreren Fronten kämpfen. Das wird für den Neuen ein harter Job", heißt es an der Wall Street.

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