Es ist ein Ergebnis, das fast wie bestellt wirkt: Das Image von Unternehmern in der Bevölkerung ist positiv und das von Familienunternehmern noch ein wenig besser. So lassen sich die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen zusammenfassen. Die deutsche Bevölkerung blicke „erfreulich positiv“ auf das Unternehmertum, lässt sich Stiftungsvorstand Rainer Kirchdörfer in einer Mitteilung zitieren. „Die Deutschen sehen sehr genau, wer Leistung bringt, ihren Wohlstand erhält und ihre Arbeitsplätze schafft“, so Kirchdörfer: „Ein Volk von lahmen Staatsgläubigen ist das nicht.“
Befragt wurden in der ersten Juni-Hälfte 2024 fast 1100 Personen ab 16 Jahren zum Image von Unternehmern. Die Interviewer lasen den Befragten zum Beispiel einige Begriffe vor, und diese sollten antworten, inwieweit sie diese mit Unternehmern verbinden. Das Ergebnis: Besonders häufig werden Gewinnstreben, Eigeninitiative, Wohlstand und die Schaffung von Arbeitsplätzen mit den Unternehmen verbunden, weniger häufig dagegen Ausbeutung und Umweltzerstörung.
Das Image sei sogar besser als vor fünf Jahren. 2019 befragte das Allensbacher Institut schon einmal Menschen für die Stiftung. Für die jüngste Befragung wurden Fragen aktualisiert und ergänzt. Die Bevölkerung, heißt es in der Auswertung, verfolge die unbefriedigende wirtschaftliche Entwicklung derzeit mit großer Sorge, registriere jedoch auch, dass sich der Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren als „äußerst robust“ erwiesen habe. Der Anteil derer, die sich persönlich durch Arbeitslosigkeit bedroht fühlten, sei verglichen mit den vergangenen zehn bis 15 Jahren auf einem „sehr niedrigen Stand“. Dies wirke sich erkennbar auf das Image der Unternehmen aus: Sie würden deutlich mehr mit der Sicherheit von Jobs in Verbindung gebracht und gelten als attraktive Arbeitgeber.
Kaum Zweifel gibt es an der Bedeutung der Familienunternehmen für die deutsche Wirtschaft. 41 Prozent der Befragten halten sie für sehr wichtig, 44 Prozent für wichtig. Differenzierter ist das Bild bei der Frage, ob Unternehmen höhere Steuern zahlen sollen. Gut ein Drittel verneint das, weil die Firmen für Arbeitsplätze und Wohlstand in Deutschland sorgten. Ebenfalls gut ein Drittel ist anderer Ansicht.
Wenn es darum geht, in ihrer Region Arbeitsplätze zu schaffen und Wohlstand zu sichern, liegen Mittelständler beziehungsweise Familienunternehmen weit vorn, wobei Mehrfachnennungen möglich waren. 78 Prozent der Befragten gaben an, dass dies Mittelständlern und Familienunternehmen am besten gelinge. Große Unternehmen, die an der Börse notiert sind und vielen Aktionären gehören, schneiden deutlich schlechter ab, ähnlich wie neu gegründete Unternehmen und kleinere Start-ups. Etwas besser bewertet in dieser Hinsicht werden Firmen in öffentlicher Hand, wie etwa Stadtwerke.
Auch mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung macht das Institut teilweise erhebliche Unterschiede zwischen West und Ost in der Einstellung zur Wirtschaftsordnung und zu wirtschaftspolitischen Fragen aus. Da wirkten die unterschiedlichen historischen Erfahrungen und Prägungen nach, so die Forscher. Die ostdeutsche Bevölkerung habe ein „überdurchschnittlich hohes Vertrauen“ in staatlich geführte und genossenschaftlich organisierte Unternehmen, bei allen anderen Unternehmensarten sei die Skepsis bei ihnen größer als in der westdeutschen Bevölkerung. Alles in allem traue aber auch die ostdeutsche Bevölkerung am ehesten Mittelständlern beziehungsweise von einer Familie geführten Unternehmen zu, Arbeitsplätze in der eigenen Region zu schaffen und den Wohlstand zu sichern: 79 Prozent der westdeutschen und 73 Prozent der ostdeutschen Bevölkerung äußerten sich in der Umfrage dahin gehend.
Selbst eine Firma zu gründen, ist für viele Befragte attraktiv. 18 Prozent der Befragten von 16 bis 65 Jahren, so die Umfrage, wären grundsätzlich interessiert, selbst Unternehmer zu sein. Den meisten in dieser Gruppe gefalle die Vorstellung, „sein eigener Herr zu sein und eigene Ideen verwirklichen zu können“. Als größtes Hindernis nennen die Befragten das finanzielle Risiko und dass das Einkommen nicht garantiert sei und schwanken könne.