Fahrdienst:Uber bietet in Indien Rikscha-Fahrten an

Lesezeit: 2 min

  • Das Unternehmen Uber bietet seine Dienste nun auch auf einem bislang wenig beachteten Markt an: Rikschafahrer in Delhi können die Anwendung künftig nützen.
  • Weil die Konkurrenz unter Fahrdienstanbietern dort enorm groß ist, verlangt Uber keine Vermittlungsgebühren.

Von Patrick Wehner

Ein gigantischer Markt soll erschlossen werden

Millionen von Rikschas knattern täglich durch Indiens Großstädte - und Millionen Menschen nutzen die motorisierten Gefährte als günstige Variante zu herkömmlichen Taxis. Ein gigantischer Markt für Fahrdienstanbieter wie Uber. Und wahrscheinlich sind die behördlichen Widerstände gegen das US-Unternehmen - anders als etwa in Deutschland - vergleichsweise gering. In der 18,2-Millionen-Einwohner-Stadt Delhi hat das Unternehmen nun seine App für motorisierte Rikschas veröffentlicht. Uber schätzt, dass es allein in der indischen Hauptstadt eine Million potenzielle Kunden für die Rikscha-Anwendung gibt - die irritierenderweise "UberAuto" heißt.

Uber bemühte sich seit Dezember 2014 um die Erlaubnis des indischen Verkehrsministeriums, berichtet das Wirtschaftsmagazin Forbes. Die Regierung sah dem Magazin zufolge keine rechtlichen Gründe, diese Erlaubnis nicht zu erteilen. Falls sich Ubers Rikscha-Angebot in Delhi bewähre, erwäge die Regierung, den Fahrdienst auch in andern Städten zu genehmigen.

Im Gegensatz zu einem Taxi-Unternehmen unterhält Uber keinen eigenen Fuhrpark, sondern vermittelt per Smartphone-App Fahrgäste an Gelegenheitsfahrer und kassiert einen Anteil des Fahrpreises als Vermittlungsgebühr. Uber bietet seinen Dienst derzeit weltweit in 55 Ländern an.

Ubers Rikscha-Angebot ist in Indien kostenlos

Um sich im indischen Rikscha-Markt zu etablieren und auch Kunden zu locken, die nur wenig Geld verdienen, geht das Unternehmen mit "UberAuto" einige Kompromisse ein. Zum einen verlangt es keine Gebühren für die Vermittlung von Fahrten. Außerdem können Nutzer die Rikscha-Fahrt bar bezahlen, denn Online-Bezahlung per Kreditkarte ist in dieser Zielgruppe wenig verbreitet. Indischen Verkehrsexperten zufolge will Uber auf diese Weise schnell viele Kunden gewinnen - und erst später damit Geld verdienen. Die Konkurrenz in Indien ist groß: Der direkte Rivale Ola bietet Autofahrten zu Preisen an, die fast an die Rikschagebühren heranreichen.

Uber bietet in Indien bereits seit 2013 Autofahrten an. Einfach war es für das Unternehmen seitdem nicht immer: Vergangenes Jahr wurde Uber von der Regierung dazu verpflichtet, mit dem indischen Online-Bezahl-Unternehmen Paytm zusammenzuarbeiten. Im Dezember 2014 soll ein Uber-Fahrer in Delhi angeblich eine Kundin vergewaltigt haben. Als Reaktion darauf wurden sowohl Uber als auch seine Konkurrenten Ola und TaxiForSure zeitweise in der indischen Hauptstadt verboten.

Probleme in Deutschland

In Deutschland stoppte das Frankfurter Landgericht den Fahrdienst im März bundesweit - solange Ubers Fahrer keine behördliche Genehmigung besitzen, dürfen sie auch keine Personen gewerblich befördern. Das Taxigewerbe hatte gegen die günstige Konkurrenz geklagt. Viele Taxifahrer sehen in dem Unternehmen eine ernsthafte Bedrohung für ihr Geschäft. Uber behielt sich damals vor, Berufung einzulegen.

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