Essen (dpa/lnw) - Die Gaswirtschaft hat bei der Energiewende eine stärkere Berücksichtigung der Kraft-Wärme-Kopplung gefordert. Solche Anlagen, die sowohl Strom als auch Wärme erzeugen, seien hocheffizient und flexibel einsetzbar, sagte der Vorstand des Branchenverbandes Zukunft Gas, Timm Kehler, am Dienstag auf der Energiemesse E-World in Essen. „Vor allem sind sie schon heute in der Lage, mit neuen Gasen, also Biomethan, Wasserstoff und seinen Derivaten sowie synthetisiertem Methan Strom und Wärme zu erzeugen.“
Technisch sei Kraft-Wärme-Kopplung längst im Wasserstoffzeitalter angekommen. Neue Anlagen seien für eine Nutzung mit neuen Gasen geeignet. „Die KWK bietet Kommunen unabhängig von den bestehenden Voraussetzungen die Möglichkeit, ihre örtliche Wärme- und Strombereitstellung zu dekarbonisieren“, betonte der Verbandschef.
Der KWK-Anteil an der Stromerzeugung in Deutschland beträgt laut Zukunft Gas rund ein Fünftel. Auch bei der Wärmeversorgung liegt der Anteil bei einem Fünftel.
Auch der Landesverband Erneuerbare Energien NRW warb für KWK-Anlagen. Sie seien gerade vor Ort eine wichtige Reserve für die Versorgungssicherheit, sagte Geschäftsführer Christian Mildenberger. Mit der schrittweisen Umstellung von Erd- auf Biogas und grünen Wasserstoff würden sie zu einem Rückgrat - egal ob in Industrie, der Versorgung von Wohnvierteln oder der Umsetzung der kommunalen Wärmewende. Große Kraftwerksblöcke auf Gas-Wasserstoff-Basis ohne Nutzung der Abwärme dürfe es höchstens als Sicherheitsreserve geben.
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur sagte, dass bereits jetzt die Weichen für das Ziel der Klimaneutralität 2045 gestellt werden müssten. Bei einem Rundgang besuchte sie unter anderem den Stand des Blockheizkraftwerksherstellers 2G Energy und informierte sich über einen Gasmotor, der sowohl mit Erdgas als auch mit Wasserstoff betrieben werden kann. Laut Hersteller hat dieser Motor einen Wirkungsgrad von rund 90 Prozent.
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