Indische Behörden haben Facebooks Projekt für den kostenlosen Zugang zu einigen Online-Diensten einen Riegel vorgeschoben. Die Regulierer untersagten Telekomanbietern grundsätzlich Ausnahmeregelungen für einzelne Angebote. Davon ist auch Facebooks "Free Basics" betroffen, das neben dem weltweit größten Online-Netzwerk auch Zugang zu ausgewählten Bildungs-, Gesundheits- und Job-Diensten bot. Die Branchenaufsicht TRAI verwies am Montag auf eine strikte Umsetzung der Regeln zur Netzneutralität, nach denen alle Daten in den Netzen gleich behandelt werden müssen. Facebook zeigte sich in einer ersten Reaktion enttäuscht und kündigte an, man werde weiterhin daran arbeiten, "Hürden niederzureißen" und Menschen ohne Internet-Verbindung den Weg ins Netz zu vereinfachen.
Der US-Konzern hatte in den vergangenen Wochen angesichts des drohenden Verbots eine massive PR-Kampagne in dem Land gefahren und Nutzer dazu aufgerufen, sich für "Free Basics" stark zu machen. Der Service ist Teil der von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ins Leben gerufenen Initiative Internet.org, die Milliarden Menschen ins Internet bringen soll. Dafür sollen auch Drohnen mit Antennen in entlegenen Gebieten eingesetzt werden. Facebook ist auf neue Internet-Nutzer aus Entwicklungs- und Schwellenländern angewiesen, um weiterhin schnell zu wachsen. Er hoffe auf fünf Milliarden Mitglieder zum Jahr 2030, sagte Zuckerberg jüngst bei einem Auftritt. Derzeit hat das Netzwerk etwa 1,6 Milliarden Nutzer.
Die Facebook-Initiative war schon zuvor mit Blick auf die Netzneutralität kritisiert worden. Das Netzwerk öffnete die Plattform daraufhin grundsätzlich für alle Online-Dienste, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen - etwa, den Datenverkehr möglichst gering zu halten.