Facebook-Gründer:Was Carnegie und Rockefeller mit ihrem Geld anstellten

Carnegie war der Bill Gates seiner Zeit: Er wurde in Schottland geboren, wanderte in die USA aus und wurde in der Stahlbranche der reichste Mann der Welt. Er gründete mehr als 3000 öffentliche Büchereien, finanzierte das New Yorker Konzerthaus Carnegie Hall, steckte viel Geld in seine Stiftung und gründete das Carnegie Institute in Pittsburgh, aus der die renommierte Carnegie Mellon University hervorging.

Neben Carnegie gilt John Rockefeller, der in der Ölindustrie reich wurde, als wichtigster Gönner der Jahrhundertwende. Rockefellers Spenden führten zur Gründung der University of Chicago sowie der Rockefeller University in New York und finanzierten Hunderte öffentliche Schulen in den Südstaaten, die vor allem schwarze Amerikaner besuchten. Das selbst gesteckte Ziel der bis heute aktiven Rockefeller Foundation, die 1909 durch die Schenkung von 73 000 Aktien von Standard Oil entstand, erinnert an Zuckerbergs Mission: "Förderung des Wohlergehens der Menschheit weltweit".

Ende des 19. Jahrhunderts war das Vermögen in den USA noch ungleicher verteilt als heute. Und Carnegies und Rockefellers unerbittliches Vorgehen ist mit dem Wort "Raubritter" nur unzureichend beschrieben: Sie bestachen Politiker, setzten Monopole durch und beuteten Arbeiter aus. Der Ruf der Wohltäterschaft überstrahlte die Geschäftspraxis und war damals wohl noch wichtiger als heute für die Gründer von Google, Facebook, Microsoft, Ebay oder Pay-Pal.

Es spricht einiges dafür, dass sich Zuckerberg und Chan an der Arbeit der im Jahr 2000 gegründeten "Bill and Melinda Gates Foundation" orientieren werden. Zwar war Gates mit 45 deutlich älter als Zuckerberg, doch der Ansatz dürfte ähnlich sein: Die Gates-Stiftung überprüft sehr genau mit Daten und Zahlen, welche Maßnahmen und Investitionen sich lohnen.

Es ist vor allem Melinda Gates, die wegen ihres mathematischen Talents sehr früh bei Microsoft angestellt wurde, die heute die Geschicke der Stiftung leitet. Dem Magazin der Süddeutschen Zeitung sagte sie im Herbst: "Wenn ich an meine Kinder denke, hoffe ich, dass sie, wenn ich gegangen bin, mal sagen werden: Die Stiftung hat was für die Frauen getan. Sie hat den Frauen geholfen aufzustehen. Denn die Frauen sind die Mittler des Wandels." Wie sich Mark Zuckerberg und seine Frau Priscilla die Arbeit für ihre neue Initiative aufteilen, ist noch nicht bekannt.

Was Zuckerberg schon getan hat

Dass Zuckerberg auch bei seiner Arbeit als Wohltäter stark auf Daten achten wird, liegt auch an seiner bisherigen Erfahrung. 2010 spendete er 100 Millionen Dollar, um die Schulen in der von Armut geplagten Stadt Newark in New Jersey zu verbessern. Die Initiative stieß jedoch bei Eltern, Lehrerverbänden und Bürgern von Newark auf Widerstand, was der 31-Jährige mit den Worten kommentierte: "Ich habe viel aus dieser Erfahrung gelernt." An der Westküste, wo Zuckerberg seit langem wohnt, spendeten er und seine Frau Priscilla 75 Millionen Dollar für ein Traumazentrum in einem Krankenhaus in San Francisco.

Und mit Bill Gates, den er als "Held seiner Kindheit" bezeichnet, arbeitet Zuckerberg an anderer Stelle schon zusammen: Beim Klimagipfel in Paris verpflichteten sich die beiden ebenso wie Amazon-Gründer Jeff Bezos, George Soros oder Alibaba-Chef Jack Ma, die "Breakthrough Energy Coalition" zu unterstützen.

Die Milliardäre wollen Geld bereitstellen, um in jene Unternehmen zu investieren, welche die besten Chancen haben, zuverlässige Energie mit null Kohlenstoff zu einem erschwinglichen Preis zu produzieren. Dass Zuckerberg hier mitmacht, ist logisch: Denn nur wenn die Klimaerwärmung gestoppt wird und die Welt für alle bewohnbar bleibt, können Tochter Maxima und alle anderen Kinder ihr Potenzial voll ausschöpfen - oder einfach nur glücklich werden.

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