Notenbank:EZB macht Weg für Leitzinserhöhung frei

EZB-Zentrale in Frankfurt

Die Europäische Zentralbank (EZB) am Frankfurter Mainufer (Archivbild).

(Foto: imago images/Marcel Lorenz)

Geldpolitische Wende: Die Europäische Zentralbank reagiert auf die drastische Inflation in der Euro-Zone und will im Juli erstmals seit elf Jahren den Leitzins erhöhen.

Die Europäische Zentralbank EZB hat auf ihrer Sitzung in Amsterdam den Weg für eine Umkehr in der Zinspolitik frei gemacht. Sie kündigt für ihre nächste Sitzung im Juli die erste Zinserhöhung seit elf Jahren an. Der Leitzins solle um 0,25 Prozentpunkte steigen, gab sie bekannt. Die Europäische Zentralbank beendet dafür jetzt ihre milliardenschweren Anleihenkäufe zum 1. Juli.

Die EZB reagiert mit diesem Schritt auf die hohe Inflationsrate in der Euro-Zone. Sie ist zuletzt auf 8,1 Prozent gestiegen und damit so hoch wie nie zuvor.

Die EZB hat in den vergangenen Jahren zunächst wegen der globalen Finanzkrise, der hohen Schulden einzelner Staaten und dann wegen der Corona-Pandemie die Zinsen auf einem historisch niedrigen Kurs gehalten und auf Anleihenkäufe gesetzt.

Die EZB strebt eigentlich eine Teuerungsrate von zwei Prozent als idealen Wert für die Wirtschaft an. Jahrelang war die Inflation aus Sicht der Europäischen Zentralbank viel zu niedrig. Mittlerweile hat sich die Situation gedreht, zudem wurde die Inflation durch die seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine gestiegenen Energiepreise gedreht. Auch Lebensmittel und viele Rohstoffe sowie Vorprodukte für die Industrie sind deutlich teurer geworden.

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