Die Europäische Zentralbank musste in den vergangenen drei Jahren schmerzlich erfahren, dass sie nicht immer auf der Höhe der Zeit war: Zunächst unterschätzten die Währungshüter die anrollende Inflation, weil hauseigene Prognosemodelle die neue Welt des Angebotsschocks nicht berücksichtigten. Was das ist? Schwere Produktionsausfälle während der Corona-Pandemie und der russische Angriff auf die Ukraine hatten weltweit wichtige Vorprodukte, Komponenten, Lebensmittel und Rohstoffe verknappt. Die Preise stiegen schnell, aber die Notenbank hatte lange geglaubt, der Preisschub werde von allein abebben. Es kam anders, und die Inflation in der Eurozone kletterte über zehn Prozent. Der Ruf der Notenbank hat stark gelitten. Auf dem Notenbank-Forum in Sintra stellte EZB-Präsidentin Christine Lagarde daher zu Recht dieses Thema in den Mittelpunkt: Wie können die Währungshüter in der konfliktreichen Weltpolitik und Weltwirtschaft ihre Aufgaben erfüllen?
Inflation:Das Dilemma der EZB
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Sollte Frankreich durch die Lepenisten an den Finanzmärkten unter Druck geraten, hätte die Europäische Zentralbank die Wahl: entweder eine rechtsextreme Regierung zu unterstützen oder das Vertrauen in sie zu gefährden.
Kommentar von Markus Zydra, Sintra
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