Was der Ölkonzern Exxon Mobil am Montagabend verkündet hat, ist genau nach Donald Trumps Geschmack: Exxon will in den kommenden Jahren Milliarden in den Ausbau seiner Chemiewerke und Raffinerien investieren - auf amerikanischem Boden. Bis 2022 sollen 20 Milliarden Dollar in die Werke an der Golfküste fließen, kündigte Konzernchef Darren Woods an. Dadurch würden vorübergehend 35 000 Arbeitsplätze im Bausektor und 12 000 dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen.
Donald Trump begrüßte die Entscheidung des Unternehmens noch innerhalb derselben Stunde: Exxons Plan werde "dabei helfen, Amerikaner wieder in Arbeit zu bringen", wird er in einer Pressemitteilung des Weißen Hauses zitiert. Die Investitionen von Exxon zeigten, dass der Präsident sein Versprechen einhalte, Jobs zurück nach Amerika zu bringen.
Die Mitteilung des Weißen Hauses enthielt aber nicht nur eigenes Lob auf die Milliarden-Investitionen. Es finden sich auch ganze Passagen aus der zuvor erschienenen Pressemitteilung von Exxon Mobil wieder, die beinahe wortgleich sind. Das hatte zuerst ein Journalist der Washington Post berichtet. Ein Absatz aus der Mitteilung des Weißen Hauses ist bis auf ein Wort identisch mit der Exxon-Mitteilung. Ein Pressesprecher des Ölkonzerns sagte, er habe die Informationen an das Weiße Haus weitergegeben.
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Der Vorfall lässt neue Zweifel an der Unabhängigkeit der US-Regierung von Konzernen wie Exxon aufkommen. Trumps Außenminister Rex Tillerson war bis kurz vor seinem Amtsantritt Chef des Konzerns. Der US-Präsident will in der Energiepolitik eine ganz andere Richtung als sein Vorgänger Barack Obama einschlagen. Dazu gehört eine Rückkehr zu fossilen Energieträgern wie Kohle und Erdgas. Rohstoffe, mit denen Exxon sein Geld verdient.
Verwunderlich ist allerdings nicht nur die fast wortgleiche Kopie aus der Mitteilung, die ein Sprecher des Weißen Hauses inzwischen eingeräumt hat. Fraglich ist auch, inwieweit die Investitionen überhaupt etwas mit dem Regierungswechsel in den USA zu tun haben. Exxon startete das Investitionsprogramm bereits im Jahr 2013. Wie die Washington Post berichtet, sorgte die Ankündigung bei vielen Öl-Analysten deshalb kaum für Überraschung.