Die Exporte, eine der wichtigsten Säulen der deutschen Wirtschaft, sind im Januar abermals eingebrochen und bringen den langjährigen Exportweltmeister immer stärker in Bedrängnis. Denn: Die Ausfuhren gaben gegenüber dem Vorjahresmonat um 20,7 Prozent auf 66,6 Milliarden Euro nach - so stark wie seit 16 Jahren nicht mehr. Das teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden anhand vorläufiger Berechnungen mitteilte.

Von der schwachen Nachfragen nach Waren "Made in Germany" waren alle Branchen betroffen. Deutlich stärker als der Durchschnitt mussten allerdings die Automobilindustrie und der Maschinenbau Federn lassen.
Schon im Dezember (- 7,9 Prozent) und November (-12,2 Prozent) 2008 hatte die globale Wirtschaftsflaute die deutsche Exportwirtschaft hart getroffen. Die Einfuhren gingen zu Jahresbeginn im Vergleich zum Januar 2008 um 12,9 Prozent auf 58,1 Milliarden Euro zurück. Gegenüber Dezember 2008 nahmen die Ausfuhren kalender- und saisonbereinigt um 4,4 Prozent und die Einfuhren um 0,8 Prozent ab.
Wider den Protektionismus
"Sowohl die Exporte in die EU, unserem wichtigsten Absatzmarkt, als auch jene in die Drittländer sind auf breiter Front eingebrochen", erklärte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner. Für die zweite Jahreshälfte 2009 hoffe die Exportwirtschaft, dass die weltweiten Konjunkturprogramme greifen "und Licht am Ende des Tunnels zu sehen sein wird".
Erst am Vortag hatte die Weltbank vor einer globalen Rezession gewarnt. Das globale Wirtschafswachstum könnte auf den niedrigsten Stand seit 80 Jahren fallen. Die globale Industrieproduktion könnte Mitte des Jahres um 15 Prozent unter dem Wert des Vorjahres liegen, hieß es in Washington.
"Umso wichtiger ist, dass wir nicht in eine Protektionismusspirale eintreten, welche die Weltwirtschaft endgültig zum Erliegen bringen würde", betonte Börner am Dienstag.
"Nach dem Wegbrechen der Auftragseingänge in den vergangenen Monaten - gerade aus dem Ausland - kommen die heutigen Zahlen nicht unerwartet", heißt es in einer Studie der Commerzbank. Zudem seien keine Zeichen für eine schnelle Besserung zu erkennen. Die Konjunktur in den Industrieländern sei weiterhin schwach und die aktuelle Krise in Osteuropa stelle eine weitere Belastung dar.
Der Überschuss der deutschen Handelsbilanz erhöhte sich damit im Januar leicht. Er kletterte von revidiert 7,3 (zunächst 6,9) Milliarden Euro im Vormonat auf 8,5 Milliarden Euro. Auf Jahressicht ging der Überschuss indes kräftig zurück. Im Januar 2008 hatte der Überschuss noch bei 17,3 Milliarden Euro gelegen.