Export:Juni macht Hoffnung

Lesezeit: 2 min

Container im Hamburger Hafen: Stockende Lieferketten sind zum Symbol für die Probleme der Wirtschaft geworden. (Foto: Daniel Reinhardt/dpa)

Deutsche Exporte erholen sich vom Corona-Schock, liegen aber noch immer weit unter dem normalen Niveau.

Trotz einer Erholung im Juni ist der deutsche Export noch nicht über den Berg. Im ersten Halbjahr riss die Corona-Krise tiefe Löcher in die Exportbilanz. Der Wert der Warenausfuhren brach gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13,4 Prozent auf 576,8 Milliarden Euro ein, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Hoffnung macht ein deutlicher Anstieg der Ausfuhren im Juni gegenüber dem Vormonat um 14,9 Prozent, auch wenn das Vorkrisenniveau noch nicht erreicht ist.

"Fast 90 Milliarden Euro fehlen den Exporteuren nach dem heftigen Einbruch bislang alleine im ersten Halbjahr in der Kasse", sagte Ines Kitzing, erste Vizepräsidentin des Außenhandelsverbandes BGA. "Nur mühsam kämpfen sich die Unternehmen zurück aus diesem tiefen Tal." Zwar machten steigende Auftragseingänge und das sich stabilisierende China-Geschäft Hoffnung, "jedoch steht die in weiten Teilen der Welt weiter grassierende Pandemie einer schnellen Erholung im Weg", sagte Kitzing.

Das anziehende Auslandsgeschäft schob Ökonomen zufolge auch die Industrieproduktion an, die im Juni um 8,9 Prozent gegenüber dem Vormonat zulegte. Auch die Bestellungen in der Industrie waren zuletzt gestiegen.

Die Einschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie hatten der deutschen Wirtschaft im März und April stark zugesetzt. Seit Mai geht es wieder aufwärts. Dass die Krise immer noch schwer wiegt, zeigt allerdings der Jahresvergleich: Gegenüber Juni 2019 verringerten sich die Ausfuhren um 9,4 Prozent auf 96,1 Milliarden Euro. Die Importe sanken um zehn Prozent auf 80,5 Milliarden Euro.

Je nach Handelspartner war die Entwicklung im Juni sehr unterschiedlich. Die Ausfuhren in die 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union verringerten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um elf Prozent auf 51,2 Milliarden Euro. Die EU ist die wichtigste Absatzregion für in Deutschland produzierte Waren. Die Exporte in die von der Corona-Pandemie besonders betroffenen USA brachen um 20,7 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro ein.

Ein Plus von 15,4 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro gab es dagegen im Handel mit China. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt hatte als erstes Land die Auswirkungen der Pandemie zu spüren bekommen. Es gibt heute kaum noch neue Infektionen, so dass sich das Leben und die Wirtschaftstätigkeiten in China wieder normalisieren. China selbst exportierte im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat 7,2 Prozent mehr, wie die Pekinger Zollverwaltung berichtete. Leicht schwächer fielen dagegen die Importe aus, die um 1,4 Prozent schrumpften. Seit Januar gerechnet muss China noch immer ein Minus beim Außenhandel von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen.

© SZ vom 08.08.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: