Ist der Euro nach den Wahlen in Frankreich und Griechenland noch sicher? Und was bedeuten sie für die deutsche Wirtschaftspolitik? Experten zeigen sich gelassen, aber warnen davor, den Fiskalpakt wieder aufzuschnüren.
1. Frage: Welchen Effekt haben die Wahlen in Frankreich und Griechenland auf die künftige Wirtschaftspolitik? Ist der Euro dadurch unsicherer geworden?
2. Frage: Worauf sollte die deutsche Regierung bei den anstehenden Gesprächen mit dem neuen französischen Präsidenten François Hollande Wert legen?
Dieter Hundt, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbändepräsidenten (BDA)
1. Die bestehenden wirtschafts- und währungspolitischen Risiken sind nicht durch den Euro, sondern die immense Staatsverschuldung in mehreren EU-Mitgliedstaaten begründet. Die Lage der öffentlichen Haushalte ist für jede betroffene Regierung eine gewaltige Herausforderung. Für ein wirtschaftlich erfolgreiches und soziales Europa sind die konsequente Bekämpfung der Staatsschulden durch Haushaltskonsolidierung, nachhaltige Strukturreformen an den Arbeitsmärkten und gezielte Wachstumsimpulse die entscheidende Voraussetzung.
2. Der beschlossene Fiskalpakt darf nicht aufgeschnürt werden. Ohne Rückkehr zu soliden Staatsfinanzen ist keine erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung möglich. Es geht nicht um mehr Staatsausgaben, sondern um eine stärkere Konzentration auf wachstumsfördernde Maßnahmen. Deutschland hat mit einer produktivitätsorientierten Tarifpolitik und tiefgreifenden Arbeitsmarktreformen eine positive Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung erreicht.