Ex-Notenbankchef als Berater:Greenspan vereint Allianz und Deutsche Bank

Seine Memoiren sind geschrieben, nun kassiert der langjährige US-Notenbankchef Alan Greenspan als Berater - für die beiden deutschen Top-Finanzadressen Deutsche Bank und Allianz.

Als er viele Jahre lang Chef der amerikanischen Notenbank war, da wurde jedes Hüsteln, jeder mokante Nebensatz von Alan Greenspan genau registriert.

Alan Greenspan

Ex-Notenbanker Alan Greenspan. Ihn reizt der Blickwinkel einer nichtamerikanischen Finanzinstitution.

(Foto: Foto: dpa)

Die Gemeinde der Finanzexperten schloss daraus, ob die Zinsen steigen oder fallen. Dieser Mann, inzwischen 81 Jahre alt und seit 2006 pensioniert, muss also besonders sein - so besonders, dass es ihm jetzt gelingt, sowohl die Deutsche Bank als auch deren härtesten Rivalen Allianz zu beraten.

Soeben hat Greenspan einen lukrativen Vertrag mit der Investmentbanking-Sparte der Deutschen Bank abgeschlossen - exklusiv für die Bereiche, in denen die Banker im Wettbewerb stehen.

Memoiren hatten Vorrang

Bereits unmittelbar nach Greenspans Ausscheiden aus der Notenbank hatten ihn die Deutschen kontaktiert, doch der kauzige Finanzmann wollte lieber erst seine Memoiren schreiben. Nun willigte er ein. Entscheidend war, dass er Peter Hooper, den Chefökonom von Deutsche Bank Securities in den USA, sehr gut kennt: Mit ihm hatte er einst bei der US-Zentralbank eng gearbeitet.

Seit Mitte Mai berät Greenspan zudem die bedeutende kanadische Rentenfondsgesellschaft Pimco, eine Tochter des Münchner Allfinanzriesen Allianz, die auch die Dresdner Bank kontrolliert.

Ein brisanter Bund. Um Interessenskollisionen zu vermeiden, schließt Greenspans Arbeit für die Deutsche die Vermögensverwaltung explizit aus.

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann preist seinen Neuzugang als "einen der Architekten des heutigen Weltfinanzsystems". Greenspan selbst sagte der Frankfurter Allgemeinen, ihn reize der Blickwinkel einer nichtamerikanischen globalen Finanzinstitution.

Mitarbeit an Analyseprojekten

Etwa zwei- bis dreimal im Vierteljahr soll er an Meetings mit Investmentbankern und wichtigen Kunden teilnehmen. Auch ist Mitarbeit an Analyseprojekten vorgesehen; Teilnahme an Telefonkonferenzschaltungen und dergleichen ist Pflicht.

Greenspan über die Konditionen: "Die Rahmenbedinmgungen sind flexibel, weil man keine Beratungsbeziehung aufbauen kann, wenn jeder auf die Uhr schaut."

Das werden sie bei der Allianz sicher gerne lesen.

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