Nach Jahrzehnten der Mitgliedschaft hat die GDL am Montag ihren ehemaligen Chef Manfred Schell ausgeschlossen - angeblich, weil er Mitgliedsbeiträge nicht gezahlt habe. Schell weist diesen Grund nun öffentlich als "totalen Quatsch" zurück. Im Interview mit Spiegel Online sagte er, sein Rausschmiss sei viel mehr eine späte Rache für seine Kritik am derzeitigen Chef der Lokführergewerkschaft, Claus Weselsky, gewesen.

Lokführer:Abgefahren
Manfred Schell machte die Gewerkschaft GDL berühmt - nun wird er von seinem Nachfolger ausgeschlossen. Der angebliche Grund: nicht gezahlte Beiträge.
Er habe alle Mitgliedsbeiträge gezahlt, sagt Schell - außer den Sonderbeiträgen für Tätigkeiten außerhalb der GDL. Er habe mehrmals erfahren wollen, was mit den Geldern geschehe, aber nie eine Antwort bekommen: "Nur Mahnschreiben von der GDL und zuletzt von einem Amtsgericht. Darauf habe ich in einer Antwort reagiert und nun kam urplötzlich der Ausschluss - ohne vorausgegangene Stellungnahme. Die hätte es geben müssen."
Zwischen Schell und der Führung der GDL gibt es seit Jahren Streit. Auch die ehemaligen Vize-Vorsitzenden Sven Grünwoldt und Thorsten Weske waren am Montag ausgeschlossen worden - sowie Volker Siewke und Dieter Kowalsky. Die beiden hatten die "Initiative für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in der GDL" gegründet. Sie hatten Weselsky öffentlich als "autoritär" und "rücksichtslos" bezeichnet. Schell wiederum hatte den GDL-Chef "Assad" genannt.
Diese Betitelung nehme er nicht zurück, sagt Schell nun. Der Ausschluss belege Weselskys Stil: "Kritik wird nicht angehört, sondern verfolgt." Schell kündigte an, gegen den Ausschluss Widerspruch einzulegen, sobald er ein formelles Schreiben der GDL erhalten habe. Sollte er beim Hauptvorstand nicht weiterkommen, werde er zivilrechtlich gegen den Ausschluss vorgehen.