Ex-Daewoo-Chef:Heimweh triumphiert über Gefängnisangst

Der seit fünf Jahren flüchtige Firmengründer Kim Woo-Choong des zusammengebrochenen Daewoo-Konzerns will offenbar heim nach Südkorea. Staatsanwälte wollen ihn bei einer Rückkehr sofort festnehmen lassen.

Der 69-Jährige werde möglicherweise noch im Juni in sein Heimatland reisen, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.

Kim Woo-Choong ist seit fünf Jahren auf der Flucht. (Foto: Foto: Reuters)

Kim ist seit fünf Jahren auf der Flucht. Er wird für die größte Bilanzaffäre in der südkoreanischen Wirtschaftsgeschichte mitverantwortlich gemacht.

Die Daewoo-Gruppe war in der Folge 1999 unter der Last von Schulden in Höhe von umgerechnet rund 65 Milliarden Dollar zusammengebrochen.

Rückkehrvorbereitungen mit Vertrauten

Kim habe sich jüngst mit Vertrauten in Ho Chi Minh-Stadt in Südvietnam getroffen, um seine Rückehr vorzubereiten, hieß es in dem Yonap-Bericht. Für den Fall zuständige Staatsanwälte haben angekündigt, Kim werde sofort verhaftet, wenn er zurückkehren werde.

Gegen ihn wurde im Jahr 2001 über Interpol auch ein internationaler Haftbefehl erlassen. Darin wird ihm die Veruntreuung von Millionenbeträgen vorgeworfen.

Sieben frühere Daewoo-Manager sind wegen der Bilanzaffäre bereits zu Haftstrafen von bis zu sieben Jahren verurteilt worden. Vier von ihnen wurden aber im vergangenen Monat von Präsident Roh Moo-Hyun begnadigt.

Arbeit in Frankreich trotz Haftbefehl

Laut Yonhap besitzt Kim seit Anfang 2003 die französische Staatsbürgerschaft. Im März war bekannt geworden, dass Kim trotz des internationalen Haftbefehls seit dem Herbst 2003 als Berater für den den elsässischen Hersteller von Lkw-Anhängern Lohr arbeitete.

Firmengründer Robert Lohr hatte damals gesagt, dank der Vermittlung Kims habe er mehrere vielversprechende Kontakte in Südkorea knüpfen können.

Er selbst habe Kim in den vergangenen Jahren mehrfach in Frankreich und anderen europäischen Ländern getroffen. Lohr gab an, dass Kim sich seines Wissens nach auch "ziemlich oft nach Südkorea" begeben habe.

© sueddeutsche.de/AFP/mike - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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