Süddeutsche Zeitung

Ex-BayernLB-Vorstand Gribkowsky:Staatsanwälte machen Ernst

Der frühere BayernLB-Vorstand Gribkowsky soll auf die schräge Tour viele Millionen Euro für die Vermittlung von Formel-1-Rechten erhalten haben. Der Bank könnte dabei großer Schaden entstanden sein. Jetzt geht der Fall vor Gericht.

Der wegen Bestechungsverdacht inhaftierte Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky muss sich bald vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft München erhob Anklage gegen den einstigen Risikovorstand der Landesbank.

Sie wirft Gribkowsky im Zusammenhang mit dem Verkauf der Formel-1-Rechte an den britischen Finanzinvestor CVC im Jahr 2006 Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung vor.

Immer noch in Untersuchungshaft

Der Banker habe für die Vermittlung der Rechte an den Finanzinvestor CVC über Scheinfirmen rund 44 Millionen Dollar an Schmiergeld erhalten, erklärte die Ermittler. Das Geld sei von einer Firma namens Bambino Trust und "Bernard E." bezahlt worden - CVC stand seinerzeit mit dem Formel-1-Chef Bernard ("Bernie") Ecclestone im Bunde.

Ecclestone und CVC haben erklärt, mit den Zahlungen an Gribkowsky nichts zu tun zu haben. Durch den Deal sei der BayernLB ein Schaden von gut 66 Millionen Dollar entstanden, da Ecclestone und die Bambino Holding Provisionen von dem Geldhaus verlangt hätten, die ohne das Vorgehen von Gribkowsky nicht angefallen wären, argumentieren die Ankläger.

Zudem habe der frühere Topmanager der Bank private Grundstückskosten untergejubelt. Gribkowsky, dessen Verteidiger zu den Vorwürfen keine Stellung nehmen wollte, sitzt seit Jahresanfang in Untersuchungshaft. "Deshalb wird ein zügiger Prozessbeginn angestrebt", sagte Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger zu Reuters. Ein genauer Termin sei allerdings noch nicht abzusehen.

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