Luftverkehr:Ufo weitet Warnstreiks bei Lufthansa-Töchtern aus

Ufo-Flugbegleiter bestreiken Flughäfen bis Mitternacht

Fluggäste am Check-in-Schalter der Fluggesellschaft Eurowings in Düsseldorf am Sonntagmorgen.

(Foto: dpa)
  • Im Tarifstreit mit der Lufthansa hat die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) ihren Warnstreik bei den Konzerntöchtern bis Mitternacht ausgeweitet.
  • Es geht um mehrere Hundert Verbindungen an Flughäfen wie Frankfurt am Main, Düsseldorf, Stuttgart, Berlin oder Hamburg.

Die Kabinengewerkschaft Ufo hat den Warnstreik der Flugbegleiter an mehreren deutschen Flughäfen von ursprünglich 5 bis 11 Uhr bis um Mitternacht verlängert. Damit seien alle Abflüge des gesamten Tages betroffen, teilte Ufo am frühen Sonntagmorgen mit.

Schon vor 8 Uhr sind in München "ungefähr zehn Flüge" annulliert worden, teilte ein Sprecher des Airports mit. Größere Auswirkungen auf den Betrieb habe der Warnstreik bisher aber nicht. Das könnte sich im Laufe des Sonntags aber noch ändern. "Bisher fangen die bestreikten Airlines das alles mit nicht organisiertem Personal auf - man wird sehen, was der Tag bringt."

An Deutschlands größtem Flughafen Frankfurt sind "vereinzelt Flüge annulliert worden", sagte Lufthansa-Sprecher Jörg Waber. Genaue Zahlen nannte er nicht. Auch in Berlin-Tegel, Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart oder am Flughafen Köln-Bonn sind Flüge ausgefallen.

Bestreikt werden die vier Lufthansa-Töchter Eurowings, Germanwings, Lufthansa Cityline und SunExpress. Es geht um potenziell mehrere Hundert Verbindungen. Die Warnstreiks könnten die Lufthansa empfindlich treffen: In insgesamt acht Bundesländern gehen am Sonntag die Herbstferien zu Ende.

Die Warnstreiks bei den Lufthansa-Töchtern waren erst am Freitagnachmittag angekündigt worden. Wenig später hatte die Gewerkschaft Ufo die schon seit Montag angekündigten Ausstände bei der Konzernmutter Lufthansa wieder abgeblasen. Der Konzern hatte sich kurzfristig bereiterklärt, 2,0 mehr Gehalt zu zahlen - gefordert hatte Ufo nur 1,8 Prozent. Unmittelbar danach schob Ufo weitere Tarifforderungen nach, die Lufthansa in einem Brief umgehend ablehnte.

Ufo hat seine Mitglieder in sämtlichen Lufthansa-Fluggesellschaften zu Urabstimmungen über unbefristete Streiks aufgerufen, die bis zum 1. November laufen sollen. Für sämtliche Betriebe gibt es unterschiedliche Forderungen.

Hinter dem Arbeitskampf steht ein tiefes Zerwürfnis zwischen Ufo und dem Lufthansa-Konzern. Das Unternehmen erkennt den Ufo-Vorstand nach erheblichen Führungsquerelen nicht mehr als vertretungsberechtigt an und will der Gewerkschaft gerichtlich die Tariffähigkeit absprechen lassen. Der langjährige Ufo-Vorsitzende Nicoley Baublies wurde sogar aus dem Lufthansa-Dienst entlassen. Die Ufo-Streiks bewertet Lufthansa in dieser Logik als rechtswidrig und hat Teilnehmern mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen gedroht.

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