Euro-Krise:Italien gewinnt Vertrauen vieler Anleger zurück

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Die hohen Zinsen, die Italien für neue Kredite zahlen muss, setzten dem Land schwer zu. Doch jetzt kann sich die Regierung in Rom zu vergleichsweise günstigen Konditionen neues Geld leihen. Vertrauen die Anleger der Krisenstrategie der EZB?

Das Vertrauen der Finanzmärkte in Italiens Krisenfestigkeit ist wieder gewachsen - oder zumindest das Vertrauen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) dem Land schon irgendwie helfen wird. Die Regierung in Rom hat an diesem Donnerstag erstmals seit Juli wieder langfristige Staatsanleihen ausgegeben.

Die Zinsen, die Italien den Anlegern für frisches Geld bieten musste, sind im Vergleich zur letzten Auktion gesunken und bleiben unter der kritischen Marke von sechs Prozent: Für zehnjährige Staatsanleihen musste das Land 5,82 Prozent Zinsen zahlen. Im Juli waren es noch 5,96 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit März. Italien nahm so langfristige Kredite im Wert von vier Milliarden Euro auf.

Die Auktion wurde als Test gesehen, wie die Finanzmärkte die Krisenstrategie der EZB beurteilen. Es war die erste Auktion langfristiger Papiere, seit EZB-Präsident Mario Draghi Anfang August angekündigt hatte, wieder Staatsanleihen angeschlagener Euro-Länder kaufen zu wollen. Details einer solchen Hilfsaktion nannte er allerdings nicht und verwies auf das nächste Treffen der Notenbanker am 6. September.

Auch ohne zu wissen, was die EZB genau plant, scheint die Bereitschaft unter den Anlegern gewachsen zu sein, den verschuldeten Euro-Ländern Geld zu leihen. Die Auktion der zehnjährigen italienischen Papiere war 1,42 Mal überzeichnet, im Juli waren es nur 1,29 Mal. Das heißt, dass die Nachfrage noch deutlicher über dem Angebot lag.

Damit geht eine Woche zu Ende, in der das Land mehr als zwanzig Milliarden Euro frisches Kapital aufnehmen wollte. Neben den zehnjährigen Papieren hat Rom am Vormittag auch Anleihen mit einer Laufzeit von fünf Jahren ausgegeben. Auch hier sanken die Zinsen - von 5,29 Prozent im Vormonat auf 4,73 Prozent.

Bereits Anfang der Woche konnte sich Italien mit einer weiteren Auktion kurzlaufender Staatsanleihen etwas Luft verschaffen. Das Land sammelte problemlos neun Milliarden Euro bei Investoren ein. Bei der Auktion von Papieren mit halbjähriger Laufzeit fiel der Zins mit rund 1,59 Prozent auf das niedrigste Niveau seit März. Mitte Juli musste Italien Käufer noch mit einer Rendite von 2,45 Prozent locken.

Monti und Merkel demonstrieren Zuversicht

Bei seinem Besuch in Berlin am Mittwoch hatte sich Regierungschef Mario Monti optimistisch geäußert, dass die Märkte die Leistungen seiner Regierung weiter honorieren werden: "Italien hat große Reformerfolge erzielt, die Märkte sind dabei, diese Erfolge anzuerkennen."

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Monti demonstrativ den Rücken gestärkt - wenn es um sein Sparprogramm ging. Die weitreichende Reformagenda der Regierung in Rom sei beeindruckend und werde Früchte in Form sinkender Zinsen tragen, sagte sie nach einem Gespräch der beiden. Merkel vertritt allerdings nicht wie Monti den Standpunkt, dass die EZB durch Käufe von Staatsanleihen die Zinsen künstlich drücken sollte. Deutschland ist gegen diese Strategie.

Merkel sagte, die Zinsdifferenz zwischen deutschen und italienischen Anleihen seien im Augenblick sehr hoch. Bei einer Auktion zehnjähriger Anleihen musste die Bundesregierung Anfang August nur 1,4 Prozent Zinsen zahlen - mehr als vier Prozent weniger als Italien.

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