EU-Prüfbericht:Gravierende Sicherheitsmängel am Flughafen Frankfurt

  • Einem Prüfbericht der EU-Kommission zufolge soll es am Flughafen Frankfurt am Main gravierende Sicherheitslücken geben.
  • Prüfern ist es offenbar mehrfach gelungen, Waffen oder gefährliche Gegenstände durch Sicherheitskontrollen zu schleusen.
  • Sollte sich die Sicherheit nicht verbessern, will die EU-Kommission Frankfurt als "Non-Schengen-Airport" einstufen.

Gravierende Sicherheitsmängel am Frankfurter Flughafen

Bei verdeckten Kontrollen hat die EU-Verkehrskommission gravierende Sicherheitsrisiken an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main entdeckt, wie ein Sprecher des Flughafens der Süddeutschen Zeitung bestätigte. Den Prüfern hätten bei jedem zweiten Versuch Waffen oder gefährliche Gegenstände durch die Passagierkontrolle schmuggeln können, berichtet die Bild am Sonntag.

Die EU-Kommission wollte den als geheim eingestuften Prüfbericht demnach nicht kommentieren, bestätigte aber, dass es regelmäßige Sicherheitstests an Europas Flughäfen gebe. Bei diesen Inspektionen werde überprüft, ob die Flughafenbetreiber die europäischen Standards für Flugsicherheit einhielten, sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Sonntag in Brüssel.

Zur Lage am Frankfurter Flughafen wollte der Sprecher keine Auskunft geben. "Aus Sicherheitsgründen kommentiert die EU-Kommission die Ergebnisse einzelner Flughäfen nicht." Sollten die Tests Sicherheitsmängel entdecken, müssten die Staaten dafür sorgen, dass nachgebessert werde und Mängel schnell beseitigt würden.

Nachschulung von 2500 Mitarbeitern

Dem Bericht zufolge ist schlecht geschultes Personal der beauftragten Dienstleister der Hauptgrund für das Sicherheitsleck. Demnach konnten die Mitarbeiter unter anderem die Röntgenbilder bei den Handgepäckkontrollen nicht richtig deuten.

Für die Sicherheit am Frankfurter Flughafen ist grundsätzlich die Bundespolizei zuständig. Sie gibt beispielsweise die Leitlinien aus, nach denen die Dienstleister handeln müssen. In Frankfurt hat die Bundespolizei zwei Firmen mit der Sicherheit beauftragt: FraSec, die Sicherheitsfirma des Flughafenbetreibers Fraport, und die Firma I-SEC.

Bei FraSec reagierte man auf den Prüfbericht mit einem Maßnahmen-Paket. "Die 2500 Mitarbeier sollen eine Nachschulung erhalten. 2000 haben diese schon durchlaufen", sagte ein Sprecher des Flughafens der Süddeutschen Zeitung. In Abstimmung mit der Bundespolizei solle das Schulungssystem überarbeitet werden. In Zukunft würden zudem Trainer an den Sicherheitskontrollen eingesetzt, die die Mitarbeiter auch "on the job" unterstützten und schulten. Man sei zuversichtlich, dass FraSec mit die getroffenen Maßnahmen beim nächsten Test besser abschneiden werde, sagte der Flughafen-Sprecher.

Frankfurt könnte Klassifizierung als "Schengen-Airport verlieren

Sollten die Maßnahmen nicht greifen, drohe die EU-Kommission damit, den Flughafen Frankfurt am Main als "Non-Schengen-Airport" einzustufen, heißt es in dem Bericht weiter. Dann müssten sich Flugreisende, die über Frankfurt fliegen, bei der Einreise in andere EU-Länder einer erneuten Sicherheitskontrolle unterziehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: