"Stille Pandemie":EU will Pharmakonzerne für neue Antibiotika belohnen

"Stille Pandemie": Eine Labormitarbeiterin in Erlangen hält eine Petrischale mit resistenten Bakterien hoch. Die EU-Kommission will mehr Geld in die Antibiotika-Forschung lenken.

Eine Labormitarbeiterin in Erlangen hält eine Petrischale mit resistenten Bakterien hoch. Die EU-Kommission will mehr Geld in die Antibiotika-Forschung lenken.

(Foto: Daniel Karmann/dpa)

Zehntausende Menschen sterben, weil viele Bakterien inzwischen resistent gegen Medikamente sind. Die EU-Kommission will nun neue Forschungsanreize setzen. Die Branche ist entzückt.

Von Björn Finke, Brüssel

Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht bereits von einer "stillen Pandemie": Immer häufiger sind gängige Antibiotika wirkungslos gegen bakterielle Infektionen. Die Krankheitserreger sind resistent gegen die Medikamente - auch eine Folge zu leichtsinnigen Einsatzes bei Mensch und Tier. Die EU-Seuchenschutzbehörde ECDC schätzt, dass in Europa jedes Jahr 33 000 Patienten an solchen Bakterien sterben, so viele wie an Grippe, Tuberkulose und HIV zusammen. Die EU-Kommission will Pharmakonzernen nun stärkere finanzielle Anreize setzen, neue Antibiotika zu entwickeln. Die sollen zum Einsatz kommen, wenn die bewährten Mittel nicht mehr anschlagen. Verbraucherschützern und einigen EU-Regierungen missfällt aber, auf welche Weise die Brüsseler Behörde den Unternehmen mehr Geld zukommen lassen will. Diese Kritiker befürchten zu hohe Kosten.

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