EU-Gipfel:Trichet zum neuen Zentralbankpräsidenten ernannt

Der Franzose Jean-Claude Trichet übernimmt zum 1. November das Amt des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) und wird damit Nachfolger von Wim Duisenberg. Die zwölf Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone ernannten den 60-Jährigen beim Gipfeltreffen in Brüssel.

Der 60-jährige Trichet soll Duisenberg nun zum 1.´November in Frankfurt am Main ablösen. Nach seiner Ernennung sagte er, er wolle das "beachtliche Erbe" seines Vorgängers bewahren.

Bereits im Juni hatten sich die EU-Staats- und Regierungschefs grundsätzlich für den Franzosen ausgesprochen, die EZB hatte sich Ende Juli angeschlossen. Im September hatte auch das Europaparlament mehrheitlich für den Kandidaten der französischen Regierung gestimmt. Der gebürtige Lyoner wird nach dem Niederländer Duisenberg der zweite Präsident der EZB seit deren Gründung.

Lob für Duisenberg

Duisenberg habe das Vertrauen in den Euro zu bewahren und zu stärken gewusst, sagte Trichet weiter. Der Niederländer habe für das gute Funktionieren des gesamten geldpolitischen Systems in der EU gesorgt und die Einführung des Euro-Bargelds zu einem Erfolg gemacht.

Trichet sprach von einer schweren Verantwortung in seinem künftigen Amt, das er in Übereinstimmung mit dem EU-Vertragswerk ausüben wolle.

Trichet war erst im Juni in Paris von Vorwürfen in einer Bilanzaffäre um die Großbank Crédit Lyonnais freigesprochen worden.

Damit wurde für ihn der Weg an die Spitze der EZB frei. Duisenberg, der eigentlich zu seinem 68. Geburtstag Anfang Juli aus dem Amt scheiden wollte, musste wegen der durch den Prozess erzeugten Verzögerungen einige Monate länger den Spitzenposten ausüben.

Mit der achtjährigen Amtszeit für Trichet kehrt die EZB zur vorgesehenen Norm zurück. Duisenberg als erster Präsident wird nur gut fünf Jahre im Amt gewesen sein.

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