Fast FashionEuropäer kaufen so viel Kleidung wie nie

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Eine Protestaktion gegen Fast Fashion von dem Brandenburger Tor in Berlin.
Eine Protestaktion gegen Fast Fashion von dem Brandenburger Tor in Berlin. (Foto: Florian Boillot/SZ Photo)

Acht Kilogramm Kleidung und vier Kilogramm Schuhe kauft jeder EU-Bürger pro Jahr im Durchschnitt. Das belastet das Klima, die europäische Umweltagentur fordert haltbarere Produkte und besseres Recycling.

Die Menschen in der Europäischen Union verbrauchen so viel Kleidung, Schuhe und andere Textilien wie niemals zuvor. Das geht aus einem neuen Bericht hervor, den die Europäische Umweltagentur (EEA) am Mittwoch vorgestellt hat.

Demnach kauften die EU-Bürger im Jahr 2022, dem Jahr, für das die aktuellsten Daten vorliegen, durchschnittlich schätzungsweise 19 Kilogramm an Textilien, darunter acht Kilogramm an Kleidungsstücken, vier Kilogramm an Schuhen sowie sieben Kilogramm an Haushaltstextilien. Das sei genug, um einen großen Koffer mit neuen Textilien zu füllen, betonen die Experten der in Kopenhagen ansässigen EU-Behörde. 2019 habe die Gesamtmenge noch bei 17 Kilogramm gelegen, in den Jahren davor bei 14 bis 17 Kilogramm.Der Textilkonsum bringt nach EEA-Angaben hohe Belastungen für die Umwelt und das Klima mit sich, etwa durch den Verbrauch von Materialien, Wasser und Landfläche, aber auch in Form von Emissionen, Chemikalien und Mikroplastik. Der Bericht zeige, dass Politik, Industrie und Verbraucher ihren Beitrag leisten müssten, damit qualitativ bessere und langlebigere Textilien hergestellt würden. Innovationen hin zu einer Kreislaufwirtschaft könnten letztlich auch zur Wettbewerbsfähigkeit der EU beitragen, heißt es in dem Bericht. Dem entgegen steht der Trend zu Fast Fashion der großen günstigen Modeketten oder sogar Ultra Fast Fashion der chinesischen Anbieter Temu und Shein, die den europäischen Markt mit ihren Produkten fluten und dabei geschickt die Zollbestimmungen umgehen. Die Europäische Umweltagentur mahnt, diesem Trend dringend entgegenzutreten.

In den 27 EU-Mitgliedstaaten sind 2022 fast sieben Millionen Tonnen Textilmüll erzeugt worden. Das entspricht gut 16 Kilogramm pro Person. Ein Problem sehen die Umweltexperten darin, dass noch immer viel zu viele weggeworfene Textilien im gemischten Hausmüll landen statt im Recycling-Müll: In dem Vergleichsjahr wurden 85 Prozent aller Textilabfälle aus Haushalten nicht getrennt gesammelt.Die EEA setzt ihre Hoffnungen darin, dass eine neue EU-Richtlinie in der Hinsicht Wirkung zeigt: Seit dem 1. Januar 2025 müssen Textilien demnach getrennt vom restlichen Müll entsorgt werden. Altkleider und gebrauchte Textilien dürfen also nicht mehr in den Restmüll geworfen werden.

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