EU-Austritt der Briten:Pub-Kette verkauft wegen des Brexits keinen Jägermeister mehr

Paul Breitner im Trikot der Eintracht Braunschweig, 1977

Deutsche Marken: Paul Breitner mit dem Jägermeister-Logo auf der Brust. Das Unternehmen sponserte einst Eintracht Braunschweig.

(Foto: Werner Baum/dpa)
  • Die britische Pub-Kette JD Wetherspoon schmeißt mehrere europäische Spirituosen aus dem Sortiment, darunter etwa Jägermeister.
  • Firmenchef Tim Martin ist erklärter Brexit-Befürworter. Bedenken vor einem harten EU-Austritt teilt er nicht.

Wer in Großbritannien auf der Suche nach einem kühlen Bierchen oder einem kurzen, hochprozentigen Absacker ist, der landet schnell in einem Laden von JD Wetherspoon. 880 Pubs betreibt das Gastronomieunternehmen und bietet dort diverse internationale Spezialitäten an. Künftig müssen sich die Gäste der Wetherspoon-Pubs allerdings auf neue Änderungen in der Getränkekarte einstellen.

Wenige Monate bevor Großbritannien endgültig die Europäische Union verlassen könnte, entfernt das Unternehmen eine Reihe von europäischen Spirituosen aus dem Sortiment, darunter etwa den Kräuterschnaps der niedersächsischen Firma Jägermeister. Auch die französischen Cognacsorten Courvoisier und Hennessy sollen Ende September rausfliegen. Ersetzen will das Unternehmen sie mit Produkten aus Großbritannien und Nicht-EU-Ländern.

Statt EU-Schnaps gibt es britischen Lakritz-Likör

"Das ist ein wichtiger Schritt für uns", teilte Wetherspoon-Chef Tim Martin mit. Man unterstreiche damit den eigenen Anspruch, ein exzellentes Sortiment aus britischen und globalen Produkten anzubieten. Außerdem versprach das Unternehmen seinen Kunden sinkende Preise. Bereits zuvor hatte Wetherspoon französischen Champagner und deutsche Weißbiere aus dem Sortiment genommen und durch Produkte aus anderen Ländern ersetzt. Weniger EU-Produkte bedeutet weniger Ärger, wenn die Verhandlungen zwischen Brüssel und London scheitern.

Wetherspoon-Chef Martin ist einer von wenigen Firmenchefs, die schon vor dem Votum für den EU-Austritt getrommelt haben. Und er hat seine Meinung nicht geändert. Die Bedenken, wonach Großbritannien bei einem harten Austritt aus der Union vor einem Abgrund stehe und wirtschaftlich leiden dürfte, teilt er nicht. "In Wahrheit gibt es keinen Abgrund", sagte er, sondern "sonniges Hochland hinter dem protektionistischen System der EU".

Ob er damit recht behalten wird, wird sich zeigen. Fest steht nur, worauf sich die Kunden seiner Pubs demnächst einstellen dürfen. Für die europäischen Spirituosen soll unter anderem Brandy aus den USA und Lakritzlikör aus Großbritannien ins Sortiment aufgenommen werden. Und das hänge nicht nur mit der Herkunft der Produkte zusammen, sondern auch mit dem Geschmack. "Bei Blindverkostungen", teilt das Unternehmen mit, "waren diese Produkte beliebter als die, die von ihnen ersetzt werden".

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